Hörsturz: Nutzlose Infusionstherapie
Wenn nach einem Hörsturz ein Ohr mehr oder weniger taub ist, verordnen Ärzte in Deutschland häufig Infusionen mit der Stärkelösung HES (Hydroxyethylstärke). Dass die mehrmaligen Infusionen helfen, ist bisher aber nicht durch zuverlässige Studien belegt. Daran ändert auch eine neue Untersuchung nichts:1 Weder hörten die Patienten nach sieben Tagen Infusionstherapie nachweislich besser als die Patienten der Vergleichsgruppe ohne HES, noch profitierten sie längerfristig.
Ob mit oder ohne Infusionen: Nach drei Monaten hatte sich das Gehör bei der Hälfte vollständig erholt, bei etwa einem Drittel teilweise, und unverändert schlecht war es bei den restlichen Hörsturzgeschädigten. – Gegen HES-Infusionen als Therapieversuch sprechen Störwirkungen wie anhaltender Juckreiz und das Risiko einer Nierenschädigung. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die zugelassenen Anwendungsgebiete von HES stark eingeschränkt.1 Zur Behandlung von Hörsturz ist die Stärkelösung nicht mehr zugelassen.
Stand: 1. April 2014 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2014 / S.14