Glukosamin zum Knorpelaufbau
Arthrose ist schmerzhaft. Viele Mittel zum „Knorpelaufbau“ versprechen Linderung. Besonders häufig wird für Glukosamin und Chondroitinsulfat geworben – leider mit leeren Versprechungen.
Glukosamin und Chondroitinsulfat sind Stoffe, die im Körper am Aufbau des Gelenkknorpels beteiligt sind. Daraus wird werbewirksam abgeleitet, dass eine künstliche Zufuhr solcher Produkte den Knorpelaufbau fördern könne.
Das langersehnte Ende der Schmerzen?
Es gibt viele klinische Untersuchungen, die die Wirkung von Glukosamin (Dona® u.a.) und Chondroitinsulfat (in Nahrungsergänzungsmitteln) auf Arthrose untersuchen. Sie prüfen, wie stark das Medikament die Schmerzen senkt.
Schmerzlinderung ist unter anderem auch wichtig für die Bewegungstherapie. Leider haben viele veröffentlichte Studien keine gute Qualität und erlauben folglich keine Bewertung der Arthrosemittel. Studien mit höherer Qualität haben ergeben, dass Glukosamin Schmerzen nicht stärker beeinflusst als ein Scheinmedikament (Plazebo).1
Die aktuelle und bisher umfangreichste Untersuchung2 mit etwa 1600 Patienten ergibt, dass weder Glukosamin noch Chondroitinsulfat bei Arthrose des Kniegelenks wirklich nützlich sind. Diese Arbeit aus den USA hat ein besonderes Plus: Sie wurde mit öffentlichen Geldern finanziert. Daher konnten betroffene Hersteller die Methodik und die Darstellung der Ergebnisse nicht so beeinflussen, dass für sie günstige Ergebnisse herauskamen.
Und die Behauptung des „Knorpelaufbaus“? Es steht nicht einmal fest, dass eingenommenes Glukosamin den Knorpel im Gelenk überhaupt erreicht. Dies gilt auch für den Knorpelbestandteil Chondroitinsulfat, der als „Gelenknährstoff“ vermarktet wird.
Stand: 1. August 2007 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2007 / S.10