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Ist doch egal – Unabhängig forever

Das ist doch klar. Die Unabhängige Patientenberatung, kurz UPD, ist und bleibt unabhängig, einfach weil sie nun mal so heißt. Oder?

Ist doch egal, wem sie gehört und wer sich seinen sicher wohlverdienten Profit abzwackt. Wen interessiert, dass sie 2016 an einen Callcenter-Betreiber in Sachen Gesundheit verkauft und nun von dieser Sanvartis GmbH an die Careforce Sanvartis Holding GmbH transferiert wurde. Und dass Careforce einem Private-Equity-Fonds namens Findos Investor gehört,1 und die Ventus Health Alliance auch noch irgendwie mitmischt,2 ist doch sowieso schnuppe. Unabhängig bleibt eben unabhängig.

Schade nur, dass einige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vom Beirat der UPD mit Inhalten auf UPD-Webseiten so gar nicht einverstanden sind. Angeblich werde da zu schlecht über Nutzen und Risiken einer Behandlung informiert. Und über Dubioses wie der Kinesiologie werde viel zu positiv berichtet.3 – Ach, immer diese Kritiker, die sich auf die möglichen Schäden einer Therapieoption konzentrieren … statt Hoffnung zu säen.

Schon die Sanvartis GmbH hatte bestimmt nur das Wohl der Patientinnen und Patienten im Auge, als sie die damals gemeinnützige UPD übernahm und gleich mal deren sicher total veraltete Software gegen eine modernere austauschte. Qualität kostet natürlich, und darum stieg der jährliche IT-Servicepreis von zuvor schlappen 50.000 € auf fast 2 Millionen für die neue Wissensmanagement-Software.4 Ist doch egal, dass dieser Technikkram aus dem Hause Sanvartis stammte und das Geld für die Lizenzen irgendwie dorthin zurückfloss. So genau will das die Firma nicht erklären. Warum auch, ist doch ein Geschäftsgeheimnis.5

Gerade der neue Besitzerwechsel kann die Sache nur noch besser machen, denn endlich ist die unabhängige Patienteninformation dort gelandet, wo das Sachwissen steckt – ganz dicht bei den Pillenfabrikanten: Die neuen UPD-Eigentümer begreifen sich als „ein ,führender‘ Personal- und Vertriebsdienstleister für die Pharmaindustrie“.6

Noch Fragen? Ach ja, wer bezahlt eigentlich die UPD? Ganze 9 Millionen € gehen alljährlich allein von den gesetzlichen Krankenkassen an die UPD. Dazu sind sie laut Gesetz verpflichtet. Und das sollte unbedingt so bleiben, denn wie schon gesagt: Einmal unabhängig – immer unabhängig.

Oder sehen der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, kluge Köpfe im Gesundheitsministerium, Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oder vom Bund der Gesetzlichen Krankenkassen die Sache nun langsam doch irgendwie anders?

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2018 / S.18