Die Peitsche geschwungen
„Wenn wir die Preissenkungen akzeptieren, machen wir in Griechenland Verlust, und das geht nicht“, sprach der Firmenchef des dänischen Arzneimittelherstellers Novo Nordisk und nahm 50.000 diabeteskranken Griechen ihr Insulinpräparat einfach weg, weil der Mittelmeerstaat es billiger haben wollte. Dumm gelaufen! Wenn die Griechen sparen müssen, dann bitte zu Hause und nicht auf Kosten der fleißigen Dänen. Die müssen doch verdienen, wenn sie weiter nicht nur forsch auftreten, sondern auch forschen wollen. Das ist in jedem Fall besser, als die guten Gewinne – 2009 waren es rund 1,5 Milliarden Euro – in dem griechischen Finanzloch zu versenken. Sowieso machen die Griechen es sich zu leicht! Der Staat hatte doch tatsächlich entschieden, dass für die teuren Kunstinsuline aus dem europäischen Norden künftig 25 Prozent weniger bezahlt wird. Nicht dumm, wo doch die guten alten Humaninsuline eine preiswerte Alternative sind.
Daraufhin hat Novo Nordisk die Peitsche geschwungen. Und das hat gewirkt! Die Folgen: Griechenland wird den Dänen jetzt immerhin soviel zahlen wie die EU-Mitstreiter, die den Insulin-Pen am billigsten kriegen. Was für ein Triumph für Novo Nordisk! Sie wären ja auch schön blöd gewesen, hätten sie sich das Geschäft mit den Griechen ganz vermasselt.
Stand: 1. August 2010 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2010 / S.09