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Potenziell gesundheitsschädlich

Vorsicht Ginkgo-Tee

Präparate, die Extrakte aus Ginkgo-biloba-Blättern enthalten, gehören zu den beliebtesten pflanzlichen Mitteln in Europa. Einige davon sind vielverkaufte Medikamente, die zur Behandlung von Gedächtnisstörungen und Durchblutungsstörungen in den Beinen angepriesen werden. Kein Wunder, dass auch Lebensmittelhersteller am wirtschaftlichen Erfolg von Ginkgo-Anbietern teilhaben wollen. 

Längst liegen allerlei Ginkgo-Tees in den Regalen von Lebensmittelgeschäften oder sind im Internet zu bestellen. Angeblich können solche Tees die im Alter nachlassende Konzentrations- und Gedächtnisleistung verbessern und die intellektuelle Leistungsfähigkeit steigern. Aber die Tees enthalten potenziell gesund­heitsschädliche Stoffe.

Ginkgo-Blätter enthalten Gink­­gol­säu­ren. Sie können Allergien auslösen sowie Erbgut und Nervenzellen schädigen. Bei der Herstellung von Arzneimitteln werden daher Ginkgolsäuren, soweit es technisch möglich ist, den Extrakten entzogen. Nach den Vorschriften der Arzneibücher darf eine übliche Tagesdosis Ginkgo-biloba-Extrakt nur etwas mehr als ein tausendstel Milligramm (1,2 µg) Ginkgolsäuren enthalten.

Für Teeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel gelten die strengen Vorschriften der Arzneimittelbücher allerdings nicht! Analytiker eines unabhängigen Labors haben deshalb kontrolliert, welche Mengen der potenziell schädlichen Ginkgolsäuren in Teeprodukten enthalten sind. Die Ergebnisse alarmieren: Bereits beim Genuss von nur einer Tasse Tee kann die für Arzneimittel ­zulässige Tageshöchstdosis teilweise um mehr als das 80fache überschritten werden. Solche Konzentrationen werden für gesundheitlich bedenklich gehalten.1

Ginkgo-haltige Teeprodukte sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt. Da sie bereits in einer einzigen Tasse unzulässig hohe und gesundheitsbedenkliche Mengen an Ginkgolsäuren enthalten, raten wir dringend von dem Genuss solcher Tees ab. Positive Effekte auf die Leis­tungsfähigkeit des Gedächtnisses oder auf das Konzentrationsvermögen sind für sie ohnehin nicht nachgewiesen. Keinesfalls eignen sich Ginkgo-Tees für den täglichen Gebrauch.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2009 / S.14