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© lechatnoir/iStock

Ginkgo und Lutein bei AMD?

„Bei mir ist die altersbedingte Makuladegeneration festgestellt worden. Kann man Ginkgo- und Luteinpräparate ohne Bedenken dauerhaft einnehmen?“   – C.R.

GPSP: Die wissenschaftliche Datenlage ist bei Substanzen, die wie Lutein Nahrungsbestandteile oder wie Ginkgo nicht verschreibungspflichtig sind, häufig unbefriedigend. Einen Hinweis auf ein mögliches spezielles Risiko der Kombination von Ginkgo und Lutein haben wir nicht gefunden.

In der deutschen Datenbank zu Arzneimittelnebenwirkungen finden sich keine Meldungen zu Lutein. Eine gefährliche, aber seltene Nebenwirkung von Ginkgo ist die verstärkte Blutungsneigung, und diese kann durch andere Substanzen wie z.B. ASS (Aspirin® u.a.), Phenprocoumon (Marcumar® u.a.), Clopidogrel (Plavix® u.a.) oder Ticlopidin (Ticlid® u.a.) verstärkt werden. Akute Hirnblutungen unter Ginkgo sind beschrieben worden.

Sie sollten deshalb angesichts der ohnehin schlecht belegten Wirksamkeit von Ginkgo entweder auf seine Einnahme ganz verzichten, zumindest aber bei zusätzlich eingenommenen oder verordneten Medikamenten mit Ihrem Arzt das mögliche Risiko diskutieren. Im Falle von „spontan“ aufgetretenen Blutungen z.B. in der Haut, aber auch bei Sehstörungen (Möglichkeit einer Blutung im inneren Auge) sollten Sie ebenfalls den Arzt kontaktieren.

Die Wirksamkeit von Lutein lässt sich nicht beurteilen, da es nach unserer Ansicht derzeit keine überzeugenden Studien dazu gibt. Es läuft unseres Wissens derzeit eine methodisch akzeptable Studie dazu, die aber erst 2006 begonnen wurde und 2013 beendet wird. Erst wenn aus dieser Studie Berichte vorliegen, kann man sinnvolle Aussagen zur möglichen Wirksamkeit machen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2008 / S.15