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© ananaline/iStock

Gallensteine: Nicht vorschnell operieren

Betroffene haben Recht auf Zweitmeinung

Gallensteine können zu Entzündungen der Gallenblase oder der Gallenwege führen. Das ist mit starken krampfartigen Schmerzen (Koliken) verbunden. Unklar war bisher, ob es sinnvoll ist, Gallensteine bereits nach der ersten Kolik oder Entzündung zu entfernen, um weitere Probleme und Komplikationen wie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse zu verhindern. Nachteil der Operation: Menschen ohne Gallenblase haben häufiger andauernde Verdauungsprobleme wie Sodbrennen, Übelkeit oder Darmbeschwerden.
In bestimmten Fällen, wenn eine Entfernung nicht eindeutig nötig ist, scheint Abwarten durchaus eine Option zu sein. Darauf deutet eine vergleichende britische Studie mit zufälliger Zuteilung hin, die im British Medical Journal erschienen ist.1

Untersucht wurden rund 400 Patient:innen, bei denen sich Gallensteine bemerkbar gemacht, aber noch keine Komplikationen verursacht hatten. Bei der einen Hälfte wurde die Gallenblase entfernt, die Kontrollgruppe wurde nur auf Komplikationen überwacht, erhielt zunächst nur bedarfsweise Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Eine OP war in der Kontrollgruppe bei Bedarf später möglich. 18 Monate später hatten die Teilnehmenden in der Kontrollgruppe ähnlich viele Beschwerden wie diejenigen, die zeitnah operiert wurden.

Seit 2023 haben Patient:innen in Deutschland das Recht, kostenlos eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, bevor die Gallenblase entfernt wird. Auch eine Entscheidungshilfe kann dabei unterstützen, das Für und Wider abzuwägen.2

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2024 / S.14