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Editorial 2/2008: Probiotika, Werbung und Botulinumtoxin

Liebe Leserin, lieber Leser,

Werbetexter und Marketing-Manager der Pharmaindustrie treten manchmal wie mittelalterliche Ablasshändler auf: Viel versprochen, wenig gehalten und die Hauptsache ist, dass das Geld im Kasten klingt.

Wir informieren Sie in dieser Ausgabe ausführlich über „Probiotika“, d.h. Produkte, denen diverse angeblich gesundheitsfördernde Bakterien oder Pilze zugesetzt wurden (S. 3). Trotz weltweiter Verbreitung solcher Nahrungsmittel ist über den behaupteten gesundheitlichen Nutzen wenig bekannt. Die versprochene Aktivierung des Immunsystems könnte sogar ein Nachteil sein, wie dies z.B. von allergischen Krankheiten bekannt ist. Außerdem können als „probiotisch“ bezeichnete Mikroorganismen selbst zu Infektionen führen.

Welche Blüten die Werbung treibt und versucht, Gutgläubige ins Vertriebssystem eines „Gesundheitsprodukts“ einzukleben“, lesen Sie in unserem Artikel zu Jen Fe Pflaster (S. 7). Auch ein Offener Brief an die Gesundheitsministerin kann zur Werbung, in diesem Fall für ein Kopflausmittel, genutzt werden (S. 10). Lebensgefährlich wird das Profitstreben, wenn Arzneimittel verfälscht werden. Aktuelles Beispiel ist die Verunreinigung von Heparin, einem lebensrettenden Medikament. Hier zeigt sich eine negative Folge der Globalisierung (S. 8).

Sollten Sie nun angesichts solcher Methoden Zornesfalten bekommen, hat die Industrie ein Lifestyle-Produktparat: Mit Botulinumtoxin können Sie sich die Falten „wegspritzen“ lassen.

Doch Vorsicht! Neue Kummerfalten könnten wegen der Nebenwirkungen entstehen. (S. 5)

Anregende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr Dr. Dietrich von Herrath

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2008 / S.02

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