Dolo-Taping gegen Schmerzen
Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten scheuen weder Geld noch Aufwand, um Verbraucher vom Nutzen ihrer Produkte zu überzeugen. GPSP pickt für Sie auffällige Produkte heraus.
Anbieter:
„Dolo-Taping“ wurde von einem Heilpraktiker und einer Physiotherapeutin erfunden. Es wird inzwischen auch von anderen Therapeuten angewendet. Pflaster gibt es ab etwa 5 Euro pro Rolle.
Was ist drin?
Die modische lateinisch-englische Wortschöpfung Dolo-Taping bedeutet „den Schmerz bekleben“. Dazu benutzt man verschiedenfarbige elastische Baumwollpfl aster, die entsprechend dem Verlauf von Muskeln bzw. Muskelgruppen aufgeklebt werden.
Was wird versprochen?
„Ein sanfter Weg in der Schmerztherapie.“ Die Pflastermethode soll Irritationen aus der Muskulatur nehmen, für eine höhere Stoffwechselleistung, für sanfte Dauermassage, Dauerlymphdrainage und eine bessere Durchblutung im Muskelgewebe sorgen. Besondere Bedeutung haben angeblich die knalligen Farben der Pflasterstreifen. Beispielsweise soll rotes Pflaster den Stoff wechsel aktivieren, Orange das Immunsystem stärken, Gelb die innere Anspannung und Blau Verkrampfungen lösen. Eine falsche Pflasterfarbe verstärkt angeblich den Schmerz oder soll weitere Beschwerden hervorrufen können.
Was ist belegt?
Die Erfinder der Methode haben ein „Lehr- und Arbeitsbuch“ veröff entlicht mit mehr als 250 Seiten und hunderten von Klebeanweisungen.1 Im kurzen Literaturverzeichnis des Buches finden wir jedoch keine Hinweise auf Studien, die den Nutzen der Methode belegen, sondern lediglich auf allgemeine Werke wie Anatomie- oder sonstige Lehrbücher, Nachschlagewerke u.a. In wissenschaftlichen Datenbanken finden wir keine Untersuchungen, in denen die Methodik nachvollziehbar überprüft wird.
Was sagt GPSP?
Mit viel Fantasie wird hier versucht, eine neue Behandlungsmethode zu etablieren. Die Breite der Anwendungsgebiete, der angebliche Einfluss der Pflasterfarben auf den Heilungserfolg, die fehlende wissenschaftliche Absicherung, erscheinen uns als Indizien für Quacksalberei (vgl. GPSP 6/2006, S. 6). Alle Pflaster können üble unerwünschte Wirkungen auf der Haut haben. Auffällig ist auch: Unter derselben Adresse, unter der Dolo-Taping-Fortbildungskurse für Fachkreise angeboten werden, firmiert auch der Pflasteranbieter Dolo-Tape oHG.
Stand: 1. Februar 2009 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2009 / S.07