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Böse Folgen: Biotin verfälscht Tests

Das Nahrungsergänzungsmittel Biotin, das auch als „Vitamin B7“ oder „Vitamin H“ gehandelt wird, kennen Sie vielleicht als „Schönheitsvitamin“ aus der Werbung. Dabei ist es kein echtes Vitamin, und auf zuverlässige Studien, die bei Menschen mit normaler Ernährung positive Effekte auf Haut und Haar belegen, warten wir noch.

Übrigens, in vielen Lebensmitteln steckt ausreichend Biotin: so in Eigelb, Walnüssen, Haferflocken, Champignons und Reis. Auch Vegetarier und Veganer haben keinen Mangel.

Anders ist die Situation bei denen, die zum Beispiel von Geburt an einen fehlerhaften Biotinstoffwechsel haben oder längerfristig künstlich ernährt werden. Sie benötigen Biotin, erhalten es aber nicht als Nahrungsergänzung, sondern als geprüftes Arzneimittel. Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die keine Zulassung brauchen. Viele halten sie für harmlos, und verfahren womöglich nach dem Motto: Viel hilft viel.

Biotin ist jedoch ein Beispiel dafür, was Nahrungsergänzungsmittel anrichten können:1 Bei mehreren Labortests, die zum Beispiel Schilddrüsen- und Sexualhormone oder die Herzfunktion messen, können falsche Ergebnisse entstehen, wenn der Patient oder die Patientin Biotin einnimmt. Die Folge: Auf fal­scher Grundlage werden Behandlungen entweder gemacht oder unterlassen – je nachdem, ob das Testergebnis falsch-positiv oder falsch-negativ ausging.

Wie hoch das Risiko falscher Ergebnisse durch Biotin ist, wird auf Initiative des BfArM derzeit auf EU-Ebene geprüft. Unabhängig davon sollten Patienten ihren Ärzten vor Blutuntersuchungen sagen, dass sie Biotin einnehmen. Testlabore sollten auf mögliche Verfälschungen ihrer Ergebnisse durch Biotin hinweisen, und Frauen wie Männer sollten kein Geld für die fast immer unnötigen Nahrungsergänzungsmittel ausgeben.2

Probleme von Tests
GPSP
 6/2018, S.7 

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2019 / S.26