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©L. Kaarsten/Fotolia

Antihistaminikum Doxylamin gegen Schwangerschaftserbrechen

In Deutschland gibt es kein Arzneimittel, das zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft zugelassen ist. Auf diese unbefriedigende Situation machten wir in GPSP 6/2010 S. 4 aufmerksam. Als relativ gut untersucht und wirksam bewerteten wir das rezeptfreie Antihistaminikum Doxylamin. Das Problem dabei ist jedoch, dass Doxylamin in Deutschland nur als Schlafmittel (z.B. Sedaplus®) angeboten wird, weil nur für diese Indikation eine Zulassung besteht.

In den USA ist dies seit kurzem anders: Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde hat soeben den Verkauf einer Kombination von 10 mg Doxylaminsuccinat mit 10 mg Vitamin B6 zur Behandlung von Schwangerschaftserbrechen genehmigt (Handelsname Diclegis®, Hersteller: Duchesnay Inc.).1 Diese gibt es bereits in Kanada. In einer neueren Studie lässt sich statistisch sichern, dass die Fixkombination Übelkeit und Erbrechen lindert. Ein Nutzen geht auch aus anderen Studien hervor. Er ist allerdings im Vergleich mit einem Scheinmedikament nur mäßig.2 Auch der Vitamin B6-Bestandteil wirkt schwach. Er kann zwar Übelkeit lindern, schützt jedoch – allein eingenommen – nicht vor Erbrechen (siehe GPSP 6/2010 S. 4).

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Doxylamin- Vitamin-B6-Kombination das Kind im Mutterleib schädigt. Nicht anders als bei einem Medikament zu erwarten ist, das auch als Schlafmittel wirkt, kann Doxylamin müde machen und das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Zulassung und Markteinführung von Diclegis® oder eines anderen Medikaments gegen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft ist in Deutschland nicht in Sicht.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2013 / S.07