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Welche Pille danach?

Wenn es mit der Verhütung schiefgegangen ist, kann die „Pille danach“ hilfreich sein. Diese hormonelle Notfallverhütung verzögert den Eisprung und verhindert so die Entstehung einer ungewollten Schwangerschaft relativ sicher. 2015 wurde die „Pille danach“ rezeptfrei. Die umfangreichsten Erfahrungen gibt es mit hochdosiertem Levonorgestrel (verschiedene Anbieter). Seit 2009 ist der Wirkstoff Ulipristal auf dem Markt. Der Anbieter HRA Pharma versucht, sein Produkt ellaOne® (Ulipristal) als überlegen darzustellen. GPSP hält es aber für ein Mittel der Reserve.

Werbung für die "Pille danach" ellaOne®
Abbildung: Anzeige aus Deutsche Apothekerzeitung 20/2017
  • Überlegene Wirksamkeit? Dass ellaOne® besser ist als Konkurrenzprodukte, ist nicht belegt.1
  • Am besten? Die meisten Erfahrungen zu Nutzen und Risiken liegen für den bewährten Wirkstoff Levonorgestrel vor.
  • 1. Wahl? Dahinter steckt nur Marktforschung. Eine medizinische Empfehlung ist daraus nicht ableitbar.
  • Wirkt in der fruchtbarsten Zyklusphase? Entscheidend ist, wie zuverlässig Schwangerschaften insgesamt verhindert werden.

Nach derzeitigem Wissensstand ist Levonorgestrel in den ersten 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr das Mittel der Wahl. Falls es dennoch zu einer Schwangerschaft kommt, sind Fehlbildungen des Fötus durch die Notfallverhütung nicht zu erwarten. Für Ulipristal (ellaOne®) liegen kaum Sicherheitsdaten vor, und die Anwendung bei Frauen unter 18 Jahren ist nicht ausreichend geprüft. GPSP sieht Ulipristal nur als Mittel der Reserve für Tag 4 oder 5 nach dem Sex.2 Produkte mit Levonorgestrel kosten ca. € 15-20, Ulipristal 30 €. Die „Pille danach“ ist rezeptfrei. Für Frauen unter 18 übernehmen die Krankenkassen die Kosten, von 18 bis 20 Jahren zahlen die Frauen nur die Rezeptgebühr, und ab 20 müssen die Frauen die Kosten komplett tragen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2017 / S.28