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Haarige Argumente

Werbeanzeigen lassen komplizierte Dinge einfach erscheinen. Dadurch wecken sie oft falsche Hoffnungen – zum Beispiel bei Frauen mit Haarausfall. Diese Anzeige lässt Regaine® (Wirkstoff Minoxidil) als Zaubermittel erscheinen. Dabei kann Haarausfall viele Ursachen haben: Stress, hormonelle Schwankungen, Belastung des Immunsystems durch Infektionen. Und oft liegt es einfach an der persönlichen Veranlagung. Eine haarwuchsfördernde Wirkung von Minoxidil ist nur bei anlagebedingter Haarausdünnung im Scheitelbereich festgestellt worden, allerdings in einem dürftigen Ausmaß, und selbst das nur bei wenigen Frauen.

Anzeige für Regaine® gegen Haarausfall
Abbildung: Werbeanzeige aus Bild der Frau 14.8.2009
  • Wirksamkeit nachgewiesen? Bei 8 von 10 Frauen lässt sich subjektiv kein oder allenfalls ein minimales Haarwachstum feststellen.1
  • Nicht von Dauer: Selbst der geringe Nutzen hält nicht lange. Nach Absetzen des Medikaments geht der Haarausfall weiter – zum Teil sogar verstärkt.3
  • Bart unerwünscht: Besonders unangenehme Nebenwirkung für Frauen: verstärkter Haarwuchs im Gesicht.
  • Risiken? Fehlanzeige! Nicht einmal im Kleingedruckten stehen Nebenwirkungen: Häufig sind Juckreiz auf der Kopfhaut, Schuppenbildung und Kopfschmerzen. Unerwünschte Wirkungen am Herzen sind möglich, z.B. Angina pectoris, Blutdruckabfall.

Bei Regaine® hat man eine Nebenwirkung zur Hauptwirkung gemacht. Der Wirkstoff Minoxidil kam ursprünglich als Tablette gegen Bluthochdruck in den Handel. Als Nebenwirkung fiel auf, dass Haare verstärkt wachsen. Aufgrund anderer starker Nebenwirkungen wird das Medikament nur selten zur Einnahme verschrieben. Aber auch die äußere Anwendung ist nicht unbedenklich. Das Aufträufeln der Wirkstofflösung gegen Haarausfall kann ebenfalls Herz- Kreislauf-Funktionen beeinträchtigen.1,2

Unsere Empfehlung: Frauen, die unter Haarausfall leiden, sollten mit ihrem Arzt mögliche Ursachen abklären. Manchmal können Medikamente helfen. Minoxidil dürfte dabei aber kaum eine Rolle spielen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2009 / S.16