Zum Inhalt springen

Vorhofflimmern

Wir freuen uns über Ihre Zuschriften. An dieser Stelle finden Sie sowohl Lob und Kritik als auch unsere Antworten auf Ihre Fragen. Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.

„Ihre Zeitschrift ist sehr nützlich und interessant, weil sie exakte Information in verständlicher Weise verfügbar macht. Meine Fragen zu Patienten mit Vorhofflimmern: Dürfen Diuretika zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden? Oder erhöht die Entwässerung das Risiko der Gerinnsel-Bildung im Vorhof?

Bei Vorhofflimmern werden vielfach Betablocker zur Absenkung der Herzfrequenz verschrieben. Auf welchen Zielwert soll die Herzfrequenz idealerweise abgesenkt werden? Konkret: Ist das Schlaganfall-Risiko statistisch niedriger bei einer Einstellung auf 50 Schläge oder auf 75 Schläge pro Minute? Sind wenige kräftige Herzschläge besser als viele schwächere?“  -F. K.

GPSP: Bei Vorhofflimmern stehen die Vorhöfe des Herzens praktisch still. Die Gefahr, dass sich dort kleine Blutgerinnsel bilden, die dann zu schweren Durchblutungsstörungen führen können (z.B. Schlaganfall), ist daher relativ groß (pro Jahr etwa 6 von 100 unbehandelten Patienten). Durch Medikamente, die die Klebrigkeit der Blutblättchen herabsetzen (Acetylsalicylsäure) oder sonst die Gerinnungsfähigkeit des Blutes senken (z.B. Marcumar®), kann diese Gefahr deutlich gemindert werden.

Diuretika (harntreibende Mittel) werden in niedriger Dosierung zur Behandlung des hohen Blutdrucks eingesetzt. In diesen Dosierungen können sie die Gerinnungsfähigkeit nicht steigern. Es ist daher nicht zu erwarten, dass unter Diuretika bei Vorhofflimmern mehr Schlaganfälle auftreten. Die Häufigkeit von Schlaganfällen wird durch Senkung des Blutdrucks vielmehr verringert.

Die Bildung von Blutgerinnseln ist nicht von der Pulsfrequenz abhängig. Die im Vorhof gebildeten Blutgerinnsel werden von den Herzkammern nur weiter gepumpt, egal ob sie schnell oder langsam schlagen.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2006 / S.06