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Ungewöhnliche Nebenwirkung

Schmerzen durch Migränemittel

Wenn gegen Migräne einfache Schmerzmittel nicht ausreichen, können die so genannten Triptane helfen. Bei jedem dritten bis sechsten Anwender bleibt allerdings der gewünschte Erfolg aus. Und manchmal hat das Medikament sogar den gegenteiligen Effekt: Es aktiviert Schmerzen.

Migräneanfälle sind heftige Kopfschmerzen, die vielfach mit Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Oft sind triptanhaltige Präparate (z.B. Sumatriptan, Imigran®) wirksam. Aber diese können Nebenwirkungen haben, mit denen man kaum rechnet: Sehr selten kommt es zu Herzschmerzen (Angina pectoris), Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen, eine Folge der gefäßverengenden Wirkung. Und manchmal lösen Triptane Schmerzen aus, die auf längst abgeheilten Verletzungen beruhen. Dadurch können sie erneut zur Qual werden.1 Es kann sich dabei um Beschwerden eines Sonnenbrandes von gestern handeln, um einen Knochenbruch vor ein paar Wochen oder sogar um Operationen vor einigen Jahren. Schmerzen können auch an entzündeten Stellen, beispielsweise im Bereich von Sehnenentzündungen oder rheumatischen Gelenkentzündungen aufflackern.

Eine solche Aktivierung von Schmerzen in Verbindung mit einem Triptan-Migränemittel ist bislang nur selten berichtet worden. Wahrscheinlich unterschätzt man die Häufigkeit aber beträchtlich: Wer ein Triptan gegen Migräne einnimmt, dürfte wohl kaum auf die Idee kommen, dass seine Schmerzen an anderen Körperstellen durch eben dieses Medikament entfacht werden. Auch viele Ärzte dürften nicht an einen solchen Zusammenhang denken – vor allem, weil die Nebenwirkung nicht in den Produktinformationen2 erwähnt ist. Der Effekt kommt offensichtlich nach gespritztem Sumatriptan häufiger vor als nach der Tabletteneinnahme. Es ist nicht auszuschließen, dass alle Arzneimittel aus der Triptanreihe Schmerzen aktivieren können. Sollten Sie den Verdacht haben, an einer solchen Nebenwirkung zu leiden, teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit (siehe Kasten).

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2007 / S.08