Besser nicht!
Rosiglitazon (Avandia®) bei Diabetes
Einige Arzneimittel für Kranke mit erhöhtem Blutzucker (Diabetes mellitus) sind wichtig, da diese nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch Spätfolgen der Erkrankung verringern, die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung erhöhen. Dazu gehören Insulin, Glibenclamid und – bei Übergewicht – Metformin und natürlich eine angepasste Ernährung. Auf Rosiglitazon (Avandia®) sollte aber besser verzichtet werden, denn die Risiken sind größer als der Nutzen.
In Deutschland wurden 2007 immer noch 540.000 Packungen Rosiglitazon-Arzneimittel verordnet. Ein günstiger Einfluss auf Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems von Diabetikern ist jedoch nicht nachgewiesen. Im Gegenteil: Wer Rosiglitazon schluckt, nimmt häufig zu. Ins Gewebe wird Wasser eingelagert (Ödeme). Zudem steigert Rosiglitazon bei Frauen und möglicherweise auch bei Männern das Risiko von Knochenbrüchen. Das Risiko von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist verdoppelt und das Risiko für einen Herzinfarkt ist erhöht. Zu allem Übel kann das Mittel auch noch die Leber schädigen. Der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde liegen 14 Berichte über Leberversagen in Verbindung mit dem blutzuckersenkenden Mittel vor. Zwölf Patienten starben.1
Die amerikanische und die europäische Diabetes Gesellschaft haben sich gemeinsam Ende Oktober 2008 ausdrücklich gegen die Verwendung von Rosiglitazon ausgesprochen.2 Die US-amerikanische Verbraucherorganisation Public Citizen fordert das Verbot von Rosiglitazon.1 Auch GPSP hält die Marktrücknahme für überfällig. Bislang ist aber nicht abzusehen, dass die deutsche oder die europäische Behörde Rosiglitazon endlich verbietet.
Von dem mit Rosiglitazon verwandten Pioglitazon (Actos®) raten wir beim derzeitigen Kenntnisstand ebenfalls ab. Auch für dieses sind Wassereinlagerungen, Herzschwächen und erhöhtes Knochenbruchrisiko beschrieben. Für Pioglitazon fehlt ebenfalls ein hinreichender Beleg, dass es vor Folgeerkrankungen des Diabetes schützt.3
Wer derzeit noch ein Rosiglitazon einnimmt, sollte mit seinem Arzt besprechen, welche andere Behandlung infrage kommt. Keinesfalls darf man blutzuckersenkende Mittel, also auch Rosiglitazon, ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin einfach absetzen.
Stand: 1. Dezember 2008 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2008 / S.14