Zum Inhalt springen

Nasensprays auf Welt.de: Werbung statt Test

Irreführende Angaben auf Vergleichsportal

Auf der Website der Tageszeitung „Welt“ findet sich ein Vergleichsportal. Es versucht, den Eindruck von Neutralität zu erwecken. Was in Wahrheit dahinter steckt, lässt sich erst im Kleingedruckten erkennen.

Vergleichsportal auf der Website der Tageszeitung "Welt" mit Vergleichen von drei Nasensprays
Abbildungen: Welt-Website (Abruf 19.5.2024)
  • Leicht zu übersehen: Der Hinweis „Anzeige“
  • Macht abhängig? Beim Produkt rechts fehlt das warnende grüne Häkchen!
  • Unabhängig? Es zählen Bewertungen von Kund:innen, und jeder Klick aufs Angebot bringt Geld.
  • Preistipp? Ein Zehnerpack fördert den schädlichen Dauergebrauch.
  • Highlight? Für diese Auszeichnung zahlt der Anbieter Geld. Fällt Ihnen auf, dass „Unsere Bewertung“ fehlt?

Auch wenn die Bewertungen an die Stiftung Warentest erinnern, prüft das Vergleichsportal nicht den medizinischen Nutzen und Schaden. Die Note bestimmt sich hier durch Nutzerinteressen, Erfahrungen und den Preis. Die weiteren Informationen sind teils falsch oder veraltet.

So besteht beim Otriven Schnupfenspray „von Novartis“ (seit einigen Jahren von GSK vertrieben) wie beim Spray von ratiopharm beim längerem Gebrauch die Gefahr einer Gewöhnung. Beide Sprays enthalten den identischen Wirkstoff (Xylometalozin) in gleicher Dosierung. Beim ratiopharm-Produkt fehlt aber das warnende Häkchen. Die Angabe „Ohne Konservierungszusätze“ bei Otriven ist falsch. Die Redakteurin des Textes vom „Redaktionsteam von welt.de/vergleich“ hat nach eigenen Aussagen eine „Leidenschaft für Schönheitspflege […] Seitdem habe ich unzählige Produkte ausprobiert.“ Keine der Informationen stammt aber aus der Welt-Redaktion, sondern von einem externen Anbieter, der mit werbenden Preisvergleichen sein Geld verdient. Das wird aber erst in den gut versteckten *Hinweisen deutlich.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2024 / S.28