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© lechatnoir/iStock

Migränemittel für ältere Menschen?

„Ich bin 76 Jahre alt und nehme seit mehr als 10 Jahren bei Migräne­anfällen Sumatriptan. Laut Beipackzettel hat man keine Erfahrungen bei der Anwendung bei älteren Menschen. Daher wird die Anwendung bei älteren Menschen nicht empfohlen. Das lese ich seit Anfang an bis heute. Haben Sie inzwischen Hinweise über Verträglichkeiten im Alter?“     -G.L.

GPSP: Der Hinweis im Beipackzettel, dass die Anwendung bei älteren Menschen nicht empfohlen ist, findet man bei vielen Medikamenten. Das bedeutet letztlich nur, dass das Arzneimittel bei älteren Menschen in klinischen Studien nicht gesondert geprüft worden ist. Dies ist ein relativ häufiger Mangel, da solche Prüfungen meist an „standardisierten“ Patienten erfolgen, also beispielsweise an Männern mittleren Alters ohne besondere sonstige Erkrankungen.

Prinzipiell können ältere Menschen aber eher durch Arzneimittel geschädigt werden als jüngere, beispielsweise weil die Ausscheidungsfunktionen von Leber und Nieren altersabhängig abnehmen. So gilt auch bei Sumatriptan besondere Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion (damit sich der Wirkstoff bei mehrfacher Anwendung nicht im Körper anhäuft). In der Regel werden daher im höheren Alter vorzugsweise niedrige Dosierungen verwendet.

Grund zur Vorsicht bei Sumatriptan im höheren Alter besteht auch, weil bei Männern bereits ab 40 Jahren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Da Wirkstoffe wie Sumatriptan Herzschmerzen (Angina pectoris), selten auch Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen begünstigen können, sollten im Fall von Herzerkrankungen (akut oder in der Vorgeschichte) – und besonders bei Rauchern – Wirkstoffe aus der Sumatriptangruppe besser gemieden werden.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2008 / S.15