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© Kwangmoozaa/iStock

Lilly: Mit Geheimniskrämerei zusätzliche Gewinne erzielen

Rabatte für Diabetesmedikament Tirzepatid vertraulich

Die Nutzenbewertung für neue Arzneimittel in Deutschland trennt nicht nur die Spreu vom Weizen, sondern bringt auch erhebliche Einsparungen für die Versicherten.1 Bislang sind die mit den Krankenkassen ausgehandelten Rabatte bekannt. Diese Transparenz ist der Pharmaindustrie ein Dorn im Auge: Sie macht es für die Firmen schwieriger, in anderen Ländern hohe Erstattungspreise durchzusetzen.

Mit dem Versprechen, eine neue Produktionsstätte in Deutschland zu bauen, schaffte es das Unternehmen Lilly 2024, die Bundesregierung zu überzeugen, eine Geheimhaltungsklausel für die Rabatte in das Medizinforschungsgesetz zu schmuggeln.2 Regierung und Firma betonten damals, dass es zwischen der Klausel und der Investition keinen Zusammenhang gebe. Später aufgetauchte interne Protokolle des Gesundheitsministeriums, sprechen eine andere Sprache.3

Das „Lex Lilly“ wird jetzt erstmals angewandt – für das Diabetesmedikament Tirzepatid von Lilly. Es bietet für die meisten Patient:innen keine Vorteile.4 Dass der mit den Krankenkassen vereinbarte Rabatt geheim gehalten wird, erfuhren die Ärzt:innen aus einem Schreiben der Firma, in dem es heißt, dass Lilly „als erstes Unternehmen in Deutschland nach dem Medizinforschungsgesetz einen Preis verhandelt [hat], der wirtschaftlich ist und nicht veröffentlicht wird“.5 Wie sollen Ärzt:innen den Wahrheitsgehalt dieser Aussage überprüfen? 6

Ein weiterer Grund für die Geheimniskrämerei: Tirzepatid wird auch zum Abnehmen eingesetzt.7 Die Kosten müssen Betroffene selbst tragen. Würden sie erfahren, dass sie damit viel mehr als die Kassen zahlen müssen, könnte das erheblichen Ärger auslösen.

 

Nutzenbewertung: Die Spreu vom Weizen trennen

Lex Lilly: Dubioser Deal um das Abnehmmittel Tirzepatid

Tirzepatid gegen Typ-2-Diabetes

Tirzepatid bei starkem Übergewicht

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2025 / S.03