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© lechatnoir/iStock

Orthomol

Ich arbeite in einer Apotheke und habe gestern von einer Orthomol-Schulung zur Kompetenzapotheke für orthomolare Ernährungsmedizin erfahren, die mir äußerst unseriös erscheint. Sie findet auf Mallorca statt und wird mit allen Schlagworten beworben, die man eigentlich bei Einladungen zu Fortbildungsveranstaltungen nicht mehr sehen wollte. Zumindest kenne ich das von solchen Veranstaltungen für Ärzte so. Das wird geworben mit Nähe zum Strand, Pools, Gärten, Fitnessstudio, der tollen Küche, und den super Zimmern. Ist so etwas noch erlaubt? Oder gelten die tollen Kodizes der Pharmafirmen nur für Arzneimittel? Es handelt sich bei Orthomol ja um ein diätetisches Lebensmittel. B.M.

GPSP: Produkte der Marke Orthomol basieren auf dem Konzept der orthomolekularen Medizin, die Krankheiten mit zum Teil hoch dosierten Mineralien und Vitaminen behandelt. Das Konzept ist wissenschaftlich umstritten und birgt das Risiko einer Überdosierung mancher Einzelstoffe. Orthomol-Produkte sind Nahrungsergänzungsmittel, darum müssen sie nicht wie Arzneimittel durch gute Studien hinsichtlich Wirksamkeit und Risiken untersucht werden. Dass die auffällig blau gestalteten hochpreisigen Packungen in vielen Apotheken gut sichtbar platziert sind, ist kein Zufall. Der Anbieter fördert den Umsatz, indem er für Apothekenmitarbeiter Schulungen zu Orthomol-Produkten anbietet.1 Diese werden teilweise in der Apotheke durchgeführt, aber eben auch auf Mallorca – die Rechnung bezahlt Orthomol, das heißt letztendlich der Käufer oder die Käuferin. Was eigentlich eine Werbeveranstaltung ist, wird sogar mit Fortbildungspunkten belohnt.

Zumindest für Ärzte sind solche Verkaufsfortbildungen, wenn sie wie im Leserbrief beschrieben einen deutlichen „Urlaubsanteil“ haben, nicht mehr erlaubt.2 Auch Apothekenverbände sollten endlich eine Regelung einführen, um Werbung und Fortbildung zu trennen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2015 / S.24