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© lechatnoir/iStock

Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie

Sie schreiben auf Seite 18 Ihrer Ausgabe 4/2021: „Im Übrigen haben sich die pharmazeutischen Unternehmen auch selbst in einem Kodex dazu verpflichtet, auf irreführende Werbung zu verzichten. Dass diese vermeintliche „Selbstregulation“ nicht besonders gut funktioniert, zeigt nicht nur das Beispiel Sinupret, …“ Das ist nicht korrekt, denn die Selbstregulation mittels FSA-Kodex funktioniert sehr gut. Das trifft aber nur für die Firmen zu, die dem FSA-Kodex angeschlossen sind. […] Die Firma „Bionorica“. […] ist kein Mitglied und ist deshalb überhaupt nicht verpflichtet, sich an die Vorgaben des FSA-Kodex zu halten. Wenn Sie sich nun durch die Mitglieder klicken, sehen Sie, dass es sich um forschende Pharmaunternehmen handelt, die dem FSA-Kodex angeschlossen sind. […] By the way: Die forschenden Pharmaunternehmen dürfen ihre Präparate gar nicht bei Patienten bewerben. K.T.

GPSP: Sie haben recht: Bionorica, der Anbieter von Sinupret, ist kein Mitglied des FSA-Kodex. Das stellen wir hier gerne klar.

Ihre Auffassung, dass die Selbstregulierung „sehr gut“ funktioniert, teilen wir allerdings nicht. Denn zum einen hilft es nur begrenzt, wenn die Regeln nur für einen Teil der Anbieter gelten, zum anderen ist GPSP voll von Beispielen fragwürdiger Werbung auch von FSA-Mitgliedsfirmen. Die Vorgeschichte der Selbstregulierung sollte man ebenfalls kennen: Mit der Schaffung des FSA-Kodex hat die Pharmaindustrie schärfere gesetzliche Regelungen der Werbepraktiken abgewehrt.

Wir wissen, dass für rezeptpflichtige Arzneimittel nicht bei Bürger:innen geworben werden darf. Doch auch FSA-Mitgliedsfirmen sind ziemlich kreativ darin, dieses Verbot zu umgehen. Ein aktuelles Beispiel dafür finden Sie auf Seite 28 in diesem Heft.

By the way: Es hätte der Transparenz gedient, wenn Sie offengelegt hätten, dass Sie selbst in der Pharmabranche arbeiten.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2021 / S.24