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Diabetes-Therapie mit Gliptinen

Mein Arzt empfiehlt mir, zur weiteren Behandlung meines Diabetes 2 auf Gliptine umzustellen. Mit dem Wirkstoff Metformin kann ich meine Zielwerte nicht mehr erreichen. Liegen zu den Medikamenten mit dem Wirkstoff Gliptin schon ausreichende Erfahrungen vor? – G.R.

GPSP: Die „Zielwerte“ des Blutzuckers und des HbA1c bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes) sind zurzeit in der Diskussion, weil mehrere große Studien ergeben haben, dass eine sehr „straffe“ Einstellung dieser Werte auch deutliche Nachteile haben kann. Insofern können wir nicht beurteilen, ob Sie persönlich straffer eingestellt werden sollten. Das liegt natürlich in der Einschätzung Ihres Hausarztes.

Die Erfahrungen mit Gliptinen sind begrenzt und es ist nicht bekannt, ob sie positive Auswirkungen auf Langzeitkomplikationen des Diabetes haben.

Saxagliptin und Vildagliptin sind nur als Zusatz zu Metformin, bzw. einem Sulfonylharnstoff oder Glitazon zugelassen. Sitagliptin ist auch zur Monotherapie zugelassen. Gliptine senken das HbA1c nur gering (um 0,4-0,9%). Das Risiko einer Unterzuckerung ist gering. Mit unerwünschten Wirkungen ist häufig zu rechnen. Unverträglichkeitsreaktionen und Absinken der Lymphozyten im Blut fallen auf. Das Körpergewicht wird durch Gliptine nicht wesentlich beeinflusst.

Angesichts des beschränkten Informationsstands zu diesen neuen Arzneimitteln sollten Sie die zusätzliche Therapie mit einem Gliptin und die für Sie persönlichen Vor- und Nachteile zusammen mit Ihrem Arzt genau abwägen. Vielleicht sind ja auch noch andere Faktoren zu verbessern, die die Diabetesfolgen nachweislich günstig beeinflussen: Körpergewicht, Bewegung oder Essgewohnheiten.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2010 / S.15