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© ananaline/iStock

Südostasien

Problematische Darmbakterien

Antibiotikaresistenzen sind gefürchtet, da Infektionen dann schwieriger zu behandeln sind. Zu den Problemkeimen gehören die so genannten ESBL-bildenden Bakterien. Sie produzieren Enzyme, die die Wirksamkeit von Antibiotika wie Penicillinen und Cephalosporinen herabsetzen oder sogar aufheben können. Und weil Ferntouristen sie auffällig oft mit in die Heimat zurückbringen, wurde in den Niederlanden eine klug geplante Studie gemacht: Bereits vor dem Abflug wurden Stuhlproben von Fernreisenden auf ESBL-Darmbakterien untersucht und die Ergebnisse nach ihrer Rückkehr mit frischen Proben verglichen (1, 3, 6 und 12 Monate später).3

Die Ergebnisse zeigen zweierlei. Von insgesamt 1.847 Menschen, die vor dem Abflug keine ESBL-Bakterien hatten, waren nach der Reise 633 besiedelt. Also jeder Dritte. Vor allem Personen, die nach Südostasien geflogen waren, hatten sich vor Ort den resistenten Keim eingehandelt.

Der zweite Befund ist besonders heikel: Die Niederländer hatten auch nichtreisende Haushaltsmitglieder und Mitreisende, die gesund zurückgekommen waren, in die Untersuchung einbezogen. Und da zeigte sich, dass sogar von ihnen immerhin jeder Zwölfte später zum Keimträger wurde. Das ist eigentlich nur so zu erklären, dass die resistenten ESBL-Darmbakterien, die manchmal Wochen oder Monate im Darm verweilen und ausgeschieden werden, an gesunde Haushaltsmitglieder weitergegeben wurden.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2017 / S.14