Medikamente können Geruch und Geschmack stören
Viele Erkrankungen beeinträchtigen den Geruchs- und den Geschmackssinn mehr oder weniger stark. Dass auch Arzneimittel den Geruchssinn stören können, müssen beispielsweise Menschen erfahren, die zu oft Nasentropfen verwenden. (Vor einem Gebrauch länger als eine Woche haben wir aus verschiedenen Gründen mehrfach gewarnt; zuletzt GPSP 5/2010, S. 12.) Den Geschmack – und die Freude am Essen – vermindern manche Arzneimittel durch ihren Eigengeschmack, andere bewirken Mundtrockenheit und beeinflussen durch zu geringen Speichelfluss die Funktion der Geschmacksknospen (z.B. Antidepressiva). Und wieder andere Arzneimittel beinträchtigen die Sinneszellen in den Geschmacksknospen, die etwa bitter oder salzig wahrnehmen und diese Information an das Gehirn weiterleiten. Vor allem Krebsmittel und das Pilzmittel Terbinafin können solche Zellen schädigen. Fehlen
Geruch oder Geschmack, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin befragen. Hals-Nasen-Ohrenärzte können Riech- oder Geschmacksstörung gezielt untersuchen. Falls ein Arzneimittel die Ursache ist, kann das auslösende Präparat eventuell abgesetzt oder ausgetauscht werden. Gut zu wissen ist auch: Die Sinneszellen für Geruch und Geschmack können sich regenerieren, so dass Schäden durch Medikamente meist nicht dauerhaft sind.1
Stand: 1. Februar 2011 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2011 / S.09