Kommunikation ist manchmal Glückssache
Ich war bei einem Erstgespräch eines lieben Freundes dabei, der wegen Bandscheibenvorfall ins Krankenhaus musste. Er ist Tetraspastiker von Geburt an.
Der Doc fragt ihn nach Berichten oder Arztbriefen.
Er: Verstehe nicht, was für Briefe meinen Sie?
Doc: Mit Ihrer Tetraspastik waren sie doch bestimmt schon mal im Krankenhaus oder beim Spezialisten?
Er: Muss man das?
Doc: Aber Sie haben sicherlich schon mal Medikamente gegen Ihre Spastik bekommen?
Er: Ja, einmal, aber die hatten so fürchterliche Nebenwirkungen, dass ich sie gleich wieder abgesetzt habe.
Doc: Und wie kommen Sie mit Ihrer Spastik klar ohne Medikamente?
Er: Ich sagte, ich habe die Spastik von Geburt an, ich kenne es nicht anders.
Doc: Was ist denn bei der Geburt passiert?
Er: Ich war wohl dabei, aber ich kann mich nicht so richtig erinnern.
(Doc merkt immer noch nicht, dass etwas an dem Gespräch nicht stimmt!)
Doc: Aber man hat Ihnen bestimmt doch etwas erzählt?
Er: Ich hatte die Nabelschnur um den Hals und meine Mutter ist bei der Geburt gestorben.
Doc: Dann haben Sie einen hypoxischen Hirnschaden erlitten.
Er: Wenn Sie es sagen.
Wundert es da noch, dass es zwei Tage dauerte, bis nach mehreren falschen Diagnosen das behandelt wurde, weswegen der Patient ins Krankenhaus gegangen war: Bandscheibenvorfall?
Stand: 3. März 2021 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2021 / S.10