Fischöl hilft nicht gegen Herzinfarkt
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Artikel „Fischöl gegen Herzinfarkt? (GPSP 4/2011, S. 10) wird im letzten Satz erwähnt: „Ende 2019 sollen die Ergebnisse einer Vergleichsstudie vorliegen, die ihren Namen verdient: Sie misst die Effekte von hochdosierten Omega-3-Fettsäuren wie EPA im Vergleich zu Maiskeimöl.“ Die Ergebnisse dieser Studie wären ja sehr interessant. Ich nehme an, dass sie noch nicht vorliegen, sonst hätten Sie doch sicherlich bereits darüber berichtet. Stimmt meine Vermutung? H.H.
GPSP: Danke für die Erinnerung! Das ist bei uns irgendwie untergegangen. Die Ergebnisse wurden nicht 2019, sondern erst ein Jahr später im Dezember 2020 veröffentlicht.
Bei dieser besser gemachten Studie zeigten sich keine Vorteile für Fischöl: „Bei Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, die mit Statinen behandelt wurden, führte die zusätzliche Gabe von Omega-3-CA1 im Vergleich zu Maisöl zu keinem signifikanten Unterschied in Bezug auf den zusammengesetzten Endpunkt schwere kardiovaskuläre Ereignisse. Diese Ergebnisse stützen den Gebrauch von Omega-3 Fettsäuren zur Reduktion schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit hohem Risiko nicht.“ Magendarmbeschwerden wie Durchfall oder Übelkeit kamen mit Fischöl (24,7%) häufiger vor als mit Maiskeimöl(14,7%).2
Auch eine 2021 veröffentlichte sekundäre Auswertung der Daten aus dieser Studie kommt zu keinem anderen Ergebnis: Selbst Patienten, bei denen die höchsten EPA und DHA-Werte im Blutplasma gemessen wurden, hatten in Bezug auf Herzkreislauferkrankungen „weder Vorteile noch Nachteile“.3
Stand: 2. Mai 2022 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.24