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Filmtipp „Der gekaufte Patient“

Wenn Pharmafirmen Geld an Patientenverbände zahlen, dann tun sie das nicht aus Barm­herzigkeit. Die Fernsehdokumentation „Der gekaufte Patient? – Wie Pharmakonzerne ­Verbände benutzen“ sensibilisiert für die Probleme. Ein Filmtipp aus der Mediathek.

Deutsche Patienten- und Selbsthilfegruppen haben 2015 knapp 6,3 Millionen Euro von der Industrie erhalten.1 Wie unterschiedlich sie mit solchen Geldangeboten umgehen, illustriert Klaus Balzer. Er hat im Umfeld von Gruppen zu Krebs, Multiple Sklerose und Myasthenie recherchiert.

Sponsoring ist Teil der Marketingstrategie und soll bei Patientenorganisationen ein freundliches Klima für die Pharmaindustrie schaffen. Suggestive Information und sanfter Druck sorgen dafür, dass Patienten und Patientinnen eine neue medikamentöse Therapie ausprobieren möchten – auch wenn sie wesentlich teurer ist als etablierte Standards und kein relevanter Vorteil erwiesen ist. Kranke geben diesen Druck in der Regel an ihre behandelnden Ärzte und Ärztinnen weiter und erwarten eine bestimmte Verordnung.

Die ARD-Reportage berichtet von Gruppen, die sich bewusst gegen Pharmasponsoring entschieden haben, und von solchen, die damit keine Probleme haben – wie die Brustkrebs-Gruppe mamazone, die nach Erstausstrahlung des Films heftig protestierte.2 Das offenbart, dass manche Organisationen nicht wahrhaben wollen, was viele Studien belegen: Sponsoring hat Wirkung.3

Der 45-minütige Film „Der gekaufte Patient“ ist bis 10. Mai 2017 in der ARD-Mediathek online zu sehen: www.ardmediathek.de

Beeinflussung von Selbsthilfegruppen: GPSP 2/2012, S. 12

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2016 / S.18

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