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Editorial 05/2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

© privat

für mich einer der faszinierendsten Aspekte der Medizin: Manchmal beeinflussen sich bestimmte Faktoren gegenseitig oder es gibt ungeahnte Abhängigkeiten. Was am Ende herauskommt, lässt sich dabei häufig nur schlecht abschätzen.

Insulin in Einweg-Pens ist für die Nutzenden bequem, trägt aber zur Umweltverschmutzung bei (Seite 13) – die zunehmende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen kann wiederum die mentale Gesundheit beeinträchtigen (Seite 26).

Einige schwören auf Cannabis zur Entspannung oder Kapseln mit Cannabidiol (CBD) bei Erkrankungen – wissen aber nicht, dass es erhebliche Wechselwirkungen mit Medikamenten geben kann (Seite 23).

Bei Long Covid schließlich treibt die Kombination aus Leidensdruck und unzureichenden Therapie­optionen Betroffene leicht in die Arme von Scharlatanen (Seite 7).

Auch auf anderen Ebenen kann es unerwartete Rückkopplungen geben: So wollte die EU mit Erleichterungen für die Industrie eigentlich gewährleisten, dass Krebsmedikamente oder Arzneimittel für seltene Erkrankungen schneller verfügbar sind. Die derzeitigen Regelungen sorgen aber dafür, dass wir aktuell nur wenig über Nutzen und Risiken wissen (Seite 16).

Wenn Journalist:innen in Medienbeiträgen Fachleute zu Wort kommen lassen, wollen sie eigentlich eine bessere Berichterstattung. Wenn sie dabei Interessenkonflikte der Expert:innen ignorieren, schleichen sich aber schnell Verzerrungen ein (Seite 25).

Gut, wenn Sie solche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen durchschauen – das wollen wir mit GPSP unterstützen.

Ihre

Iris Hinneburg

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2024 / S.03