Corona-Nasenspray: Beanstandete Werbung nur kosmetisch geändert
Die Corona-Pandemie hat viele Trittbrettfahrer. Dazu gehört der Anbieter von Virx®, das er auf seiner Website zunächst als „Anti-Corona Nasenspray“ anpries (obere Abbildung). Das ging dem Mitbewerber Hermes zu weit. Nach Intervention der Verbraucherzentrale musste eine Versandapotheke Corona-Aussagen zu dessen umstrittenen Nasenspray Algovir® unterlassen. Hermes wollte gleiches Recht für alle und erreichte ein einstweilige Verfügung gegen die Werbung für Virx®.1,2 Allerdings können auch die geänderten Aussagen für Virx® (unten) bei Verbraucher:innen einen falschen Eindruck erwecken.
- Anti-Corona? Die Beweislage ist mehr als dünn.
- Virenschutz? Neue Anzeige jetzt ohne direkte Corona-Aussagen.
- Verbotene Aussagen: Werbung für Corona-Produkte bei Verbraucher:innen ist grundsätzlich verboten.
- Um die Ecke: wird hier doch wieder ein Corona-Bezug hergestellt.
In der aktuellen Werbung hat der Anbieter viele Bezüge zu Corona entfernt. Es heißt nur noch allgemein: „Senkt das Infektionsrisiko mit Viren durch die Nase mit hoher Wahrscheinlichkeit“. Allerdings steht im roten Balken „Studie zeigt: Das Coronavirus kommt zu über 95 % durch die Nase“. Auch verweist die Werbung immer noch auf Studien zu Covid-19. Das arznei-telegramm® stellt zu der als Hauptbeweis angeführten indischen Studie fest, dass sie „wegen massiver methodischer Mängel ohne Aussagekraft“ bleibt.3 Der Anbieter beschreibt, dass nach der Anwendung des Nasensprays auf der Schleimhaut Stickstoffmonoxid entsteht, das Viren zerstören soll. Medizinprodukte dürfen aber nur physikalisch wirken und nicht wie ein Arzneimittel. Ob der Vertrieb als Medizinprodukt überhaupt zulässig ist, prüfen die Behörden noch.
Stand: 2. Januar 2023 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2023 / S.28