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Nebenwirkung Tod

John Virapen: Nebenwirkung Tod Neuer Europa Verlag Leipzig, Januar 2008, 272 Seiten, 16,90 €

Das Thema war und ist aktuell: Korruption in der Pharmaindustrie. Doch John Virapen hat kein Buch über die Pharmaindustrie, sondern aus der Pharmaindustrie geschrieben. Der Autor war 35 Jahre lang mittendrin, beispielsweise von 1979 bis 1989 bei der Firma Eli Lilly, bei der er es bis zum Hauptgeschäftsführer der Niederlassung in Schweden gebracht hat.

Vieles, was John Virapen beschreibt, ist Geschichte, aber in seinem sehr persönlichen Buch gelingt es ihm, durch tagesaktuelle Bezüge zu vermitteln, wie zeitlos die zweifelhaften Strategien der Pharmahersteller sind. Zu den üblichen „Rezepten“ gehört z.B., die Zulassung eines neuen Medikaments durch Bestechung zu beschleunigen, Ärzte durch Einladungen und Geschenke auf Produkte der Firma einzustimmen und die Preise für Arzneimittel möglichst hoch festzusetzen — was viel Geld in die Kassen der Firma spült.

Man spürt, dass John Virapen nicht lediglich ein weiteres Buch über den Pharmamarkt in den Handel bringen wollte, sondern sich eine Last von der Seele geschrieben hat, um sich selbst wieder im Spiegel anschauen zu können. Eine Gewissheit hat er dabei übrigens: Seine Manipulationen und Bestechungen, die er im Namen der Pharmaindustrie begangen hat, sind verjährt. Ein gut lesbares Hintergrundbuch mit einem gewissen Sendungsbewusstsein. Sehr empfehlenswert.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2008 / S.06