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Ein Lehrstück in Sachen Sammelklage

Reisezeit ist Lesezeit. Und es muss nicht immer der neueste Bestseller sein, den man ins Handgepäck steckt. Hier unsere Empfehlung. 

Wie es sich für einen Krimi gehört, beginnt „Die Schuld“ von John Grisham mit einem Mord. Aber nicht die Aufklärung des Verbrechens ist das Thema des Ex-Juristen und Erfolgsautors Grisham, sondern die Skrupellosigkeit, mit der Anwälte und Arzneimittelfirmen auf Kosten von Patienten Millionen verdienen.

Zunächst ist da ein Pharmakonzern, der vertuschen will, dass sein Medikament ahnungslose Studienteilnehmer zu Mördern macht. Und dann ist da ein armseliger Pflichtverteidiger, der sich von der Arzneimittelfirma kaufen lässt, um mit hohen Abfindungssummen die Familien mehrerer Opfer zum Schweigen zu bringen.

Grishams Krimi ist nahe an der Realität und ein Paradebeispiel für die desaströsen Auswirkungen von Sammelklagen in Schadensersatzfällen – die bei uns nicht gestattet sind. Gott sei Dank, möchte man meinen, angesichts der Methoden, mit denen hier potenziell Geschädigte per Fernsehspot gesucht und via Massentests auf ihre Eignung als Kläger durchleuchtet werden. Sammelt ein Anwaltsbüro so 5.000 Kläger und holt einen Schadensersatz von 20.000 Dollar pro Nase heraus, dann bleiben davon 30 Millionen in der Kanzlei hängen.

Schadensersatzklagen werden sogar von Arzneimittelfirmen ins Rollen gebracht. Sie profitieren, wenn durch die Sammelklage ihr Konkurrent negativ in die Schlagzeilen kommt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2009 / S.11