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© lechatnoir/iStock

Blutdrucksenker HCT und weißer Hautkrebs

Hallo,
die Zusammenfassung „Wissenswertes zu den häufigsten Blutdrucksenkern“ (GPSP 6/2022, S. 4) empfinde ich als sehr einprägsam. Ist sehr gut gelungen.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass Sie die Warnung des Rote-Hand-Briefs aus 2018 bezüglich des wahrscheinlichen Zusammenhangs zwischen HCT und weißem Hautkrebs nicht beachtet haben. Nach meinem Kenntnisstand – ich bin kein Mediziner – ist Chlortalidon kein Thiazid-Diuretika und wird wegen des gleichen Wirkungsprinzips wohl der Gruppe der Thiazid-Diuretika zugeordnet, chemisch handelt sich aber um ein Sulfonamid. Somit wäre Chlortalidon der sinnvolle Ersatz für HCT. Schade, dass das übersehen wurde. Dazu auch GPSP 2/2019 S. 4. K. R.

GPSP: Vielen Dank für Ihre Hinweise. Das ist das Problem mit kurz gefassten Informationen: Sie bleiben immer unvollständig. Hier noch einmal die wichtigsten Aspekte aus GPSP 2/2019:

Der absolute Anstieg des Hautkrebsrisikos durch HCT (Hydrochlorothiazid) ist eher gering und entsteht nur bei jahrelanger Einnahme. Deshalb differenzierten wir in unserem Artikel danach, ob jemand bereits Hautkrebs hatte oder nicht: „Wenn Sie HCT einnehmen, sollten Sie Sonnen- und UV-Strahlen eher meiden, vor allem ausgedehnte Sonnenbäder oder Solarium-Besuche, und Sonnenschutzcremes verwenden. Außerdem sollten Sie Ihre Haut regelmäßig kontrollieren und bei Auffälligkeiten zum Hautarzt gehen. Wenn Sie bereits Hautkrebs hatten, sollten Sie Ihre Ärzte nach einem anderen Medikament fragen. Es gibt genügend Alternativen. So wirkt Chlortalidon ähnlich wie HCT und ist sogar besser untersucht.“

Das entspricht der Empfehlung im Rote-Hand-Brief von 2018.
Zur chemischen Klassifikation: Nach der reinen Lehre haben Sie recht. Chlortalidon ist ein sogenanntes Thiazid-Analogon. Allerdings werden aus pragmatischen Gründen Thiazide und Thiazid-Analoga meist als „Thiazid-Diuretika“ zusammengefasst.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2023 / S.24