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Bestseller aus der Apotheke

Nr. 1: NasenSpray-ratiopharm®

2011 gingen knapp 23 Millionen Packungen NasenSpray-ratiopharm® über die Verkaufstische deutscher Apotheken. Damit ist dieses Schnupfenmittel in Deutschland das meistverkaufte Arzneimittel überhaupt – und im Übrigen beinahe eine gute Wahl.

NasenSpray-ratiopharm® enthält Xylometazolin. Das ist ein Wirkstoff, der die Nasenschleimhaut etwa sechs bis acht Stunden lang abschwellen lässt. Xylometazolin wird kurzzeitig bei Schnupfen sowie auch bei allergischem Schnupfen verwendet. Bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) kann es den Sekretabfluss erleichtern. Der Effekt setzt innerhalb weniger Minuten nach dem Einsprühen in die Nasenlöcher ein. Eine zuvor verstopfte Nase ist also rasch wieder frei. Dies ist ein Vorteil von abschwellenden Nasentropfen oder Sprays im Vergleich zu Arzneimitteln, die innerlich eingenommen werden, wie beispielsweise Aspirin® complex oder Wick Medinait® (GPSP 6/2008, S. 10), nach deren Einnahme ein Abschwellen der Nasenschleimhaut bestenfalls erst allmählich zu erwarten ist.

NasenSpray-ratiopharm® gibt es in zwei Versionen: für Erwachsene und für Kinder. Das Spray für Kinder (0,05%) ist für Zwei- bis Sechsjährige vorgesehen. Die Wirkstoffkonzentration reicht jedoch auch für größere Kinder und Jugendliche aus, oft sogar für Erwachsene. Umgekehrt dürfen Kinder jedoch auf keinen Fall das Präparat für Erwachsene (0,1%) verwenden. Das kann zu Überdosierungen führen mit unerwünschten Wirkungen wie Erregung und Halluzinationen, möglicherweise sogar Krampfanfällen.

Ein Sprühfläschchen sollte aus hygienischen Gründen nicht von der ganzen Familie, sondern nur von einer Person verwendet werden. Es empfiehlt sich, sowohl den Namen als auch das Anbruchsdatum auf dem Präparat zu notieren. Die ratiopharm- Sprühlösung enthält kein Konservierungsmittel. Sechs Monate nach dem Anbruch sollte das Sprühfläschchen nicht mehr verwendet werden.

Sparsam gebrauchen

Laut Gebrauchsanweisung soll das Spray zwei- bis dreimal täglich angewendet werden. Oft reicht es aber aus, das abschwellende Mittel lediglich vor dem Schlafengehen anzuwenden, weil eine verstopfte Nase im Liegen besonders unangenehm ist. Ein Sprühstoß hilft, trotz Schnupfen gut atmen und einschlafen zu können. Wie alle Tropfen und Sprays mit abschwellenden Wirkstoffen darf auch NasenSpray-ratiopharm® nur wenige Tage in Folge benutzt werden, möglichst nicht mehr als eine Woche lang. Langfristiger Gebrauch löst einen so genannten Reboundeffekt aus: Wenn die Wir Wirkung des Mittels abklingt, schwillt die Nasenschleimhaut wieder an – dann aber nicht mehr als Folge des Schnupfens, sondern als Reaktion auf den abklingenden Effekt des zu häufig verwendeten Wirkstoffs („Nasentropfen-Schnupfen“). Wird das Mittel dann weiter benutzt, kann es die Nasenschleimhaut schwer schädigen. Salzhaltige Nasentropfen (z.B. Olynth® salin) können hingegen langfristig eingetröpfelt werden. Sie lindern Beschwerden, indem sie die Nasenschleimhaut befeuchten, wirken allerdings nicht abschwellend (GPSP 5/2010, S. 12).

Preislich im Mittelfeld

Preislich liegt das NasenSpray-ratiopharm® 0,1% mit 3,55 €1 im Mittelfeld.2 Das wirkstoffgleiche Schnupfen Endrine® 0,1% kostet mit 5,20 € knapp die Hälfte mehr. Preiswerter ist beispielsweise Nasenspray-Teva® 0,1% von Teva Generics mit 2,55 €. Das ist bemerkenswert, denn Ratiopharm und Teva Generics gehören zum gleichen Konzern, der israelischen Firma Teva (siehe Tabelle). Am preiswertesten wird Xylometazolin als Nasenspray-AL® 0,1% der Firma Aliud für 2,38 € angeboten (30% preiswerter als das ratiopharm- Spray). Noch günstiger sind lediglich die Tropfen von AL (2,03 €). Die Wahl zwischen Tropfen oder Spray hängt von der persönlichen Vorliebe ab. Unterschiede in der Wirkung bestehen nicht. Die Präparate von Aliud und Teva Generics enthalten das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid. Wer auf konservierungsmittelfreie Präparate Wert legt, sollte in der Apotheke nachfragen.

NasenSpray-ratiopharm® ist – nur gelegentlich angewendet – eine gute Wahl gegen verstopfte Nase bei Schnupfen. Es gibt allerdings preiswertere Alternativen mit dem gleichen Wirkstoff.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2012 / S.10