Eigentor: Rote Karte für Krankmacher
Die Aktion „Deine Manndeckung“ macht Werbung für die Früherkennung von Prostatakrebs. Dabei wird mit Fußballvereinen kooperiert, um möglichst viele Männer zu erreichen. Hört sich gut an, ist aber problematisch. Auf der Website wird der sogenannte PSA-Test in den Vordergrund gerückt.1 Der ist unzuverlässig. Und er stuft viele Männer als krank ein, die nie in ihrem Leben Probleme mit ihrer Prostata bekommen würden.
- Gedanken machen? Panikmache ist nicht angezeigt. Gerade jüngere Männer sind selten betroffen.
- PSA-Test: Der empfohlene Test macht viele Männer unnötig zu Kranken.
- Freikarten: Mit einer Verlosung locken AOK und Fußballverein zum Test.
- Vorteile? Der PSA-Test kann keinen Todesfall verhindern. Aber von 1.000 Männern bekommt einer eine Blutvergiftung. Durch die OP werden 25 impotent und 3 brauchen Windeln.
Jüngere Männer erkranken sehr selten an Prostatakrebs.2 Der PSA-Test birgt viele Probleme und wird aus gutem Grund nicht von den Krankenkassen erstattet.3 Im günstigsten Fall kann er bei 1.000 Männern einen Todesfall durch Prostatakrebs verhindern. Betrachtet man aber alle Todesursachen, stirbt durch die Testung kein einziger Mann weniger. Auf der Website steht, dass der Test „bei dem einen oder anderen Mann zu einer Überbehandlung“ führt. Anhand dieser verharmlosenden Darstellung können Männer keine informierte Entscheidung für oder gegen die Testung treffen. Der Schaden: Einer von 1.000 getesteten Männern erleidet eine Blutvergiftung – als Nebenwirkung einer unnötigen Gewebeentnahme, drei werden durch die Operation inkontinent und brauchen Windeln, 25 werden impotent.4 Nur wer das Erklärvideo eines Experten anklickt, bekommt bessere Informationen.
Der Website-Betreiber Janssen stellt ein sehr teures Medikament zur Behandlung von Prostatakrebs her. Partner ist die Deutsche Gesellschaft für Urologie, deren Mitglieder von der fragwürdigen Selbstzahlerleistung PSA-Test profitieren.
Stand: 1. November 2018 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2018 / S.28