Viel Geld für wenige Medikamente
Was in Deutschland die Kassen klingeln lässt
Dass sich mit Arzneimitteln viel Geld verdienen lässt, hängt die Pharmaindustrie nicht gern an die große Glocke. Das arznei-telegramm® veröffentlichte Zahlen zu den Kassenschlagern.
An den zwölf umsatzstärksten Medikamenten in Deutschland verdienten die Firmen 2021 knapp sechs Milliarden Euro (Herstellerabgabepreise).1 Die Kosten für die Versicherten dürften wegen Aufschlägen für den Handel und Steuer fast doppelt so hoch liegen.
Gleich drei der Medikamente werden gegen Vorhofflimmern eingesetzt. Rang eins unter den ersten zwölf nimmt Apixaban (Eliquis®) mit 895 Millionen Euro ein. Auch zwei weitere direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) gehören zu den zwölf Kassenschlagern: Rivaroxaban (Xarelto®) und Edoxaban (Lixiana®). Der Umsatz für die drei Medikamente betrug 1,8 Milliarden Euro. Das ist rund 10- bis 15-mal mehr, als für preiswerte Vitamin K Antagonisten (Phenprocoumon und Warfarin) aufzuwenden wäre. Dabei ist gar nicht so sicher, dass direkte orale Antikoagulanzien für alle PatientInnen besser sind als Vitamin K Antagonisten.
Fünf der umsatzstarken Medikamente werden gegen Krebs eingesetzt. Medikamente gegen häufige Volkskrankheiten wie Diabetes oder Hochdruck finden sich nicht unter den ersten Zwölf. Die hohen Umsätze werden durch hohe Preise erzielt.
Stand: 2. Mai 2022 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.11