Auch das noch: Spielsüchtig durch Arzneimittel?
Glücksspiel kann zwanghafte Züge annehmen: Wer darunter leidet, kann dem Drang, ein Spielkasino aufzusuchen, nicht widerstehen, obwohl ihm oder ihr schwere persönliche, familiäre oder berufliche Folgen drohen. Die Ursachen für Spielsucht sind weitgehend unbekannt.
Manchmal können auch Arzneimittel schuld sein:
US-amerikanische Ärzte berichten über elf Patienten, die seit Jahren an der Parkinson-Krankheit leiden und bei denen im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig eine Spielsucht festgestellt wurde. Die neun Männer und zwei Frauen nehmen die Parkinson-Mittel Pramipexol (Sifrol®) oder Ropinirol (Requip®) ein. Alle haben zuvor nur gelegentlich oder gar nicht gespielt. Die Patienten berichten, plötzlich „unbeherrscht“ zu spielen und dabei zum Teil beträchtliche Summen zu verlieren. Sechs der elf Betroffenen entwickeln gleichzeitig weitere Verhaltensauffälligkeiten, wie gesteigerte Sexualität (Hypersexualität), Kaufzwang, Essstörungen mit deutlicher Gewichtszunahme oder gesteigerten Alkoholkonsum. Zum Teil verschwinden diese Verhaltensstörungen nach Absetzen der Medikamente innerhalb von 48 Stunden. „Wie ein Schalter, der umgelegt wird“, beschreiben dies die Betroffenen.a,b
Spielsucht in Folge der Einnahme von Arzneimitteln gegen die Parkinson-Krankheit ist selten. Einige Mittel werden damit in Verbindung gebracht: Am häufigsten Pramipexol, ferner Bromocriptin (Pravidel® u.a.), Cabergolin (Cabaseril®), Pergolid (Parkotil® u.a.) und Ropinirol.
Was tun?
Bemerken Sie bei einem Menschen, der Ihnen nahe steht und mit einem der genannten Mittel wegen einer Parkinson-Krankheit behandelt wird, plötzlich Anzeichen für Spielsucht, sollten Sie ihn darauf ansprechen und gegebenenfalls Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufnehmen.
Stand: 1. Februar 2006 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2006 / S.08