Zum Inhalt springen
©acilo_iStock

Prostata-Krebs: Keine Eile

Muss Prostata-Krebs schnell behandelt werden? Die Ergebnisse der großen ProtecT-Studie vor einigen Jahren sprachen dagegen. Die Untersuchung verglich bei Krebs in einem frühen Stadium und mit niedrigem Risiko drei Strategien: zeitnahe Operation, zeitnahe Bestrahlung oder aktive Überwachung mit späterer Behandlung, sobald sich die Erkrankung verschlechterte. Zehn Jahre nach der Diagnose waren in allen Gruppen ähnlich viele Männer verstorben, die Teilnehmer profitierten also nicht von frühzeitiger Behandlung.

Diese Ergebnisse bestätigten sich auch nach einer Studiendauer von 15 Jahren, wie das arznei-telegramm berichtet:1 Bei späterer Behandlung waren Metastasen zwar häufiger, allerdings starben in den Vergleichsgruppen ähnlich viele Patienten, auch Todesfälle durch Prostatakrebs waren gleich häufig. Bei später Behandlung berichteten die Patienten jedoch deutlich seltener über Inkontinenz und erst zu einem späteren Zeitpunkt über Erektionsstörungen.

Bei Prostata-Krebs mit niedrigem Risiko ist es also nicht nötig, schnell mit der Behandlung zu beginnen. Es bleibt Zeit, mit Arzt oder Ärztin die Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsansätze in Ruhe abzuwägen.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2023 / S.15