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Patienten abfischen um jeden Preis

Die linke Anzeige1 richtet sich an Apotheker:innen, die Patient:innen mit Herzschwäche versorgen und deren Zustand sich verschlechtert. „Versteckt sich hier vielleicht eine unterdiagnostizierte Amyloidose?“ Es wird eine Reihe von Symptomen genannt, und es gibt eine klare Aufforderung: „Schauen Sie genau hin und empfehlen Sie Ihren Kund:innen das Gespräch mit dem Arzt.“ Anzeigen in der Medizin- und Laienpresse transportieren eine ähnliche Botschaft: Hinter den Beschwerden steckt eine unentdeckte Krankheit. – Die rechte Anzeige dazu haben wir in einer weitverbreiteten Illustrierten gefunden.2

Anzeige für Apotheker:innen zum Thema Herzschwäche und Amyloidose bei Patient:innen
Bild: Deutsche Apotheker Zeitung, Mai 2022 (links)/ Bunte, Mai 2021 (rechts)
  • Nichts ist, wie es scheint. Hier geht es in Wirklichkeit um Verunsicherung.
  • Symptome? Nur wofür? Sie haben meist andere Ursachen als suggeriert wird.
  • Amyloidose-Fahnder werden … und übertriebene Unruhe bei Patient:innen auslösen.
  • Fragezeichen? Persönliche Geschichten kommen immer gut an, beweisen aber nichts.

Bei Amyloidose geht es um eine seltene Krankheit, bei der sich schädliche Eiweiße in verschiedenen Geweben im Körper ablagern. Gegen eine bestimmte Form (ATTR-CM), die das Herz angreift, bietet Pfizer ein Medikament an, das im Frühstadium helfen kann. Die Zielgruppe für dieses Mittel umfasst in Deutschland aber nur etwa 1.800 Menschen. Die in den Anzeigen genannten Symptome wie Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Durchfälle und Schmerzen haben in den allermeisten Fällen also eine andere Ursache. Hinzu kommt: Es ist oft schwierig zu diagnostizieren, ob es sich tatsächlich um eine Amyloidose im Herzen handelt oder nicht. Deshalb können auch Fehldiagnosen vorkommen.3 Angesichts von jährlich über 300.000 Euro Behandlungskosten keine Kleinigkeit.4

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2022 / S.28