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© lechatnoir/iStock

Drinkbetter

„Ich habe von einem sehr teuren Getränk namens „Drinkbetter“ gehört. Es soll die Energie steigern. Können Sie etwas dazu sagen?“ B.N.

GPSP: Drinkbetter ist ein Nahrungsergänzungsmittel des gleichnamigen deutschen Anbieters. Dieser „Drink“ besteht aus einer Flüssigkeit und einem Granulat, beides wird direkt vor dem Konsum kräftig durchgeschüttelt. Seine „einzigartige Mischung fein abgestimmter Mikronährstoffe“ soll „mehr gesunde Neuro-Power“ geben.1 In dem Trunk stecken mehrere Aminosäuren, Vitamine und Pflanzenextrakte.

Die Werbung baut geschickt auf drei Argumente. Zuerst suggeriert sie einen Nährstoffmangel, indem sie den Eindruck erweckt, die Ernährung würde unseren Bedarf nicht decken. Darum brauche es diese Ergänzung.

Außerdem wird argumentiert, Drinkbetter könne dank seiner „einzigartigen SoluSmart®-Technologie“ dafür sorgen, „dass die Inhaltsstoffe nahezu komplett aufgenommen und zum Gehirn transportiert werden“. „Neuro-aktive“ Stoffe werden in „liquide Form“ gebracht für ein „Carrier-System“ mit „Transport-Vesikeln“. Doch was hier mit Hightechsprache angepriesen wird, sind tatsächlich nur pflanzliche Öle.2 Sie könnten möglicherweise in dem Trunk als Lösungsvermittler wirken, um verschiedene Substanzen besser miteinander zu mischen. Dieses Prinzip ist schon lange bekannt und wird in Kosmetik oder Pharmazie verwendet. Die Öle könnten auch helfen, die Bioverfügbarkeit mancher Substanzen zu verbessern. Uns ist aber nicht bekannt, ob das für Drinkbetter den gesundheitlichen Nutzen erhöht. Das dritte Werbeargument sind die pflanzlichen Inhaltsstoffe Kurkuma, Grüntee, Guarana und Ingwer.3 Sie sollen als „Adaptogene“ wirken. Diese wissenschaftlich umstrittene Annahme geht davon aus, dass manche Pflanzen in der Natur lebensfeindlichen Bedingungen ausgesetzt sind und deshalb Abwehrstrategien gegen Stress entwickelt haben. Wenn der Mensch diese Pflanzen konsumiert, soll auch er sich damit gegen Stress wappnen können. Diese angebliche Kräfteübertragung ist eine abenteuerliche Hypothese, für die sich keine seriösen Studienbelege finden.

Überhaupt konnten wir keine Studien finden, die erklären, wie die Entwickler von Drinkbetter die vielen Inhaltsstoffe „aufeinander abgestimmt“ haben. Warum beispielsweise dreimal so viel Vitamin C zugesetzt ist wie für die tägliche Aufnahme empfohlen, erschließt sich uns nicht. Studien zur Wirkung des Gesamtprodukts haben unsere Recherchen nicht entdeckt. Kein Geheimnis ist dagegen der Preis: die Monatspackung für den empfohlenen täglichen Konsum kostet 132 €.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2019 / S.24

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