Migräne vorbeugen
Neuer, besserer Wirkstoff?
Heutzutage plagen sich viele Menschen mit Migräne und probieren eine Menge aus, um den unerträglichen Attacken zu entkommen. Die einen können mit Entspannungsverfahren vorbeugen oder indem sie triggernde Faktoren meiden, andere benötigen Medikamente. Zu den zugelassenen Arzneistoffen, die vorbeugen sollen, gehören unter anderem Betablocker wie Metoprolol. Doch deren Wirksamkeit ist begrenzt und ihre Nebenwirkungen sind ein Problem (GPSP 4/2018, S. 8). Seit Langem wird versucht, einen wichtigen Botenstoff (CGRP = Calcitonin-Gene-Related-Peptide) auszuschalten, der bekanntermaßen Migräne auslösen kann. Der erste Versuch scheiterte daran, dass das getestete Mittel die Leber angriff. Beim aktuellen Medikament handelt es sich um den Wirkstoff Erenumab, der als „monoklonaler Antikörper“ den migränefördernden Botenstoff abfangen soll. Das Konzept macht Sinn, aber deutlich besser als die herkömmlichen Mittel wirkt Erenumab leider nicht, resümiert DER ARZNEIMITTELBRIEF und nennt weitere Kritikpunkte.7 Demnach ist vor allem fraglich, ob die Zulassung des Wirkstoffs – durch die US-Behörde FDA und die europäische Behörde EMA – nach einem beschleunigten Verfahren und bevor alle laufenden Studien ausgewertet sind, vertretbar ist. Denn erst bei längerer Anwendung wird man erkennen, ob sich die Blockade von CGRP schädlich auswirkt.
Stand: 1. November 2018 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2018 / S.15