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© ananaline/iStock

Verfälschte Wissenschaft: Inakzeptabel

Arzneimittelstudien mit Patienten sollen herausfinden, wie groß der Nutzen eines Medikaments ist und wie groß seine Risiken sind – mit welchen Nebenwirkungen also zu rechnen ist. Die Ergebnisse werden publiziert, also öffentlich einsehbar gemacht. Sie bilden die Basis für die wissenschaftliche Diskussion und beeinflussen maßgeblich Arzneimittelbehörden, Empfeh­lungen von medizinischen Fach­gesellschaften, das Handeln von Ärzten und die Genesung von Patienten. Eine ordentlich durch­geführte Studie, die für ein Arz­neimittel viel Nutzen bei wenig Risiko ergibt, ist darum für die Anbieter Gold wert. Besser sind zwei, drei oder noch mehr pub­lizierte Studien.

Das wusste sicher auch jener Studienautor, der zwei klinische Studien mit Blutdrucksenkern geleitet hatte, die Ergebnisse aber insgesamt achtmal als Hauptautor veröffentlichte. Der Nutzen der Präparate schien durch mehrere Studien bestätigt zu sein. Die spanischen Wissenschaftler, die dem Autor auf die Schliche gekommen waren, nahmen anschließend weitere Publikationen desselben Autors unter die Lupe und fanden noch mehr verdächtige Veröffentlichungen.5 Und statt klar zu machen, dass dieselben Forschungsdaten mehrfach genutzt wurden, war das in den dreisten Vervielfachungen durch eine Neugestaltung von Tabellen und Grafiken sogar verschleiert worden. Die spanischen „Wissenschaftshüter“ erreichten bei einigen Zeitschriften, dass Mehrfachveröffentlichungen verschwanden, aber nicht alle sind zurückgezogen worden. Diese erzeugen weiterhin ein falsches Bild vom Nutzen des jeweils getesteten Blutdrucksenkers.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2019 / S.15