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© ananaline/iStock

Hörsturz-IGeL: So sparen Sie 2.000 €

Höchst unangenehm ist es, wenn man plötzlich auf einem Ohr nicht mehr hört und sich Schwindel, Übelkeit und Ohrgeräusche (Tinnitus) einstellen. Das alles kann bei einem Hörsturz passieren. Jedes Jahr trifft es etwa 3 von 1.000 Menschen. Viele haben Glück, ihre Beschwerden verschwinden weitgehend und noch dazu von selbst. Andere haben doppeltes Pech: Sie bleiben auf einem Ohr ganz oder fast taub und leiden weiter unter Tinnitus und/oder Schwindel.

Die Ursachen von Hörsturz sind nicht geklärt, und es gibt keine gesichert wirksame Therapie. Darum spricht eine Leitlinie für Ärzte nur von Behandlungsversuchen: So wird versucht, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und mit Kortikoiden Entzündungsprozesse zu mildern, obwohl der Nutzen nicht belegt ist. Wenn die rationale Medizin nicht helfen kann, blüht der Markt für diverse andere Therapien.1 Hierzu zählt die „Hyperbare Sauerstofftherapie“, bei der in 10 bis 15 Sitzungen reiner Sauerstoff eingeatmet wird – bei einem Umgebungsdruck wie in 15 m Wassertiefe. Die Kosten von 200 bis 250 € pro Sitzung zahlt der Patient oder die Patientin als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) selbst. – Welch ein Glück, dass der IGeL-Monitor derlei Angebote systematisch bewertet (GPSP berichtete darüber im Internet: Aktuelle Meldung vom 26.1.2012). Und dessen Urteil zur „Hyperbaren Sauerstofftherapie“ ist so vernichtend, dass niemand mehr rund 2.000 € für diese IGeL ausgeben sollte: „Die Studienlage ist unbefriedigend und lässt keine Hinweise auf einen Nutzen erkennen.“2

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2012 / S.08