Bevor der Rücken streikt
Wer häufiger an Rückenschmerzen leidet, der kennt die Fülle der üblichen Therapieangebote. Sie reicht von Injektionen, Bettruhe, Korsett oder Bandagen über Wärme- und Kälteanwendungen oder Elektrotherapie bis zu Massage, Akupunktur und der so genannten elektrischen Nervenstimulation.
Das Problem: All das nützt wenig. Die meisten Verfahren hätten sich in „streng wissenschaftlichen Untersuchungen als nicht effektiv erwiesen“, sagte Jan Hildebrandt auf einem Treffen bei der Bundesärztekammer in Berlin.5 Auch die bildgebenden Diagnoseverfahren würden das Verständnis von Rückenschmerzen nicht entscheidend verbessern. „Dass Bewegung und Belastung nicht schaden“, sei vielen Patienten nicht klar.
Gezielte körperliche Aktivität – und nicht eine medizinisch verordnete Schonung – verhindert am ehesten, dass Rückenschmerzen entstehen oder chronisch werden. Denn sie stabilisiert und kräftigt die Rumpfmuskulatur, bessert Körperkoordination, Gelenkfunktionen und die Muskelkraft. Psychosoziale Belastungsfaktoren dürfen bei der Diagnose allerdings nicht übersehen werden.
Stand: 1. Februar 2009 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2009 / S.08