Oben fast ohne
„Androgenetische Alopezie“ – wieder so ein medizinischer Fachbegriff, der nach böser Krankheit klingt und nach Heilung vom Übel schreit. Von welchem? Sagen wir es mal auf gut Deutsch: vom anlagebedingten Haarausfall auf dem Kopf. Schon der Großvater verlor einen Teil seiner Haarpracht Mitte 30, der Vater auch, und nun der Sohn. Schrecklich! Übrig bleibt bei diesem desaströsen Erbe oft nur ein spärlicher Kranz von Haaren.
Zum Glück verriet die WDR Wissenssendung Leonardo am 21. Juni, dass es Abhilfe gibt: „Wer langsam Haare auf dem Kopf verliert, kann dagegen etwas tun. Für Männer gibt es zum Beispiel ein Medikament, welches das Haarausfall-Hormon blockt.“1
Und natürlich vertrauen wir Leonardo und seinen Quellen! Zumal, wenn da vom Haarkompetenz– zentrum der Berliner Universitätsklinik Charité die Rede ist.2 Dass dieser Link aus dem Newsletter zur Sendung zu einer reinen Forschungseinrichtung führt, die Studienobjekte3 sucht, stört doch nicht etwa. Und wenn Hörfunkjournalisten die unerwünschten Effekte von Haarwuchsmitteln nicht als Haar in der Suppe sehen – kein Problem.
Doch mal ehrlich, die von Leonardo hätten sich ruhig mal bei GPSP (3/2006, S. 1) schlau machen können. Da steht eine Menge über die haarsträubenden Risiken des Medikaments, das den Schopf auf dem Kopf erhalten soll.
Stand: 1. August 2012 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2012 / S.14