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Editorial 2/2011: Gicht, Blasenentzündung und ein Skandal

Liebe Leserin, lieber Leser,

Prof. Walter Thimme
© Jörg Schaaber

Früher sind Menschen mit Gicht immer wieder von heftigsten Gelenkschmerzen geplagt worden. Das hat sich geändert. Heute gibt es Medikamente, die im akuten Anfall helfen und andere, die vorbeugend wirken. Und das ist ein großer Fortschritt. Die Gefahr besteht jetzt darin, dass Menschen oft zu viele Medikamente gegen Gicht einnehmen. Mehr dazu im nebenstehenden Hauptartikel. Ähnlich ist es bei der Blasenentzündung, über die wir uns im „Interview“ mit einer spezialisierten Fachärztin unterhalten. Antibiotika sind wirksam, aber in vielen Fällen nicht notwendig. Wir informieren Sie unvoreingenommen und unabhängig. (Seite 12)

Ein Gesundheitstipp ist übrigens auch eine Geschichte aus der europäischen Arzneimittel-Kontrollbehörde (Seite  4): Der Chef ist nach seinem Ausscheiden direkt zur anderen Seite übergelaufen und berät jetzt die Pharmafirmen. Der neue Job wurde gegen alle Regeln sogar vom alten Arbeitgeber genehmigt. Das ist ein Skandal. Erklärt dieser Seitenwechsel vielleicht, warum die europäische Behörde in den letzten Jahren Arzneimittel in vielen Fällen günstiger beurteilt hat als die entsprechende US-amerikanische Stelle, die FDA? Warum ist diese Meldung ein Gesundheitstipp? Weil sie zeigt, dass die Hersteller überall Ihre Hand im Spiel haben und daher nur kritischen und unabhängigen Quellen Vertrauen geschenkt werden kann (siehe linke Spalte).

Ihr Prof. Dr. Walter Thimme

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2011 / S.02

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