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Wie eine Apothekerzeitung Werbung geschickt platziert

Auf Facebook erhält man tagtäglich Dutzende von Nachrichten. Häufig ist Werbung darunter. Doch manchmal ist die nur bei näherem Hinsehen als solche zu erkennen. In der Timeline der Deutschen Apothekerzeitung DAZ, nach eigenen Angaben Deutschlands größte Fachzeitschrift für Apotheker, tauchte kürzlich zwischen lauter Meldungen ein Beitrag zu Vitamin D-Mangel mit Filmchen auf.1 Darin legt ein „Apotheker“ seiner „Tochter“ nahe, sie solle als Vitamin D-Präparat den Kunden Vigantoletten® empfehlen, wenn sie später seine Apotheke übernehme. Und die „Tochter“ setzt noch eins drauf: Während der „Vater“ bei Vigantoletten® nur an Rachitis und Osteoporose denke, könne Vitamin D doch viel mehr – beispielsweise gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen. Das Wörtchen „Anzeige“ zum Textbeginn überliest man leicht. Diese Art von Werbung ist in den Online-Medien weit verbreitet – und kann in die Irre führen, weil man als Nutzer vieles nur noch überfliegt und nicht genau hinsieht.

Facebook-Filmchen mit "Apotheker"-Vater-Tochter-Gespann im Gespräch über Vigantoletten®
Bild: www.facebook.com/DAZ.online/videos/1181682041910334 (10. Januar 2017)
  • Verwirrendes Logo: Es folgt kein Beitrag der DAZ, sondern Werbung.
  • Familie? Vater und Tochter im Gespann, das weckt Vertrauen.
  • Anzeige? Unauffälliger kann man den Hinweis kaum platzieren.
  • Weißer Kittel? Ein Werbefilm mit gestellten Szenen. Meist wirken in solchen Filmen Schauspieler mit.

Vigantoletten® ist ein rezeptfreies Vitamin D3-Präparat.2 Es ist unter anderem zur Vorbeugung von Vitamin-D-Mangelerkrankungen zugelassen, nicht jedoch gegen Müdigkeit und Erschöpfung. Zusammen mit Calcium wird Vitamin D3 bei Osteoporose eingesetzt. Vitamin D stellt der Körper mithilfe von Sonnenlicht selbst her. Viele Lebensmittel, darunter Fisch und Eier, enthalten größere Mengen Vitamin D. Ein Nutzen der Nahrungsergänzung mit Vitamin D3 ist nur für echte Mangelsituationen belegt (GPSP 3/2014, S.14). Am ehesten können die bei Säuglingen oder Menschen über 70 Jahren auftreten. Aber auch hier gilt: Ohne Mangel ist eine Vitamin-D-Substitution nicht notwendig.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2017 / S.28