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© Martin Wahlborg/ iStockphoto.com

Vitamin-Screening bei Älteren ohne erhöhtes  Risiko: Kein Nutzen belegt

Ist es bei älteren Menschen ab 50 Jahre sinnvoll, regelmäßig das Blut auf einen möglichen Mangel an Vitamin D und Vitamin B12 zu untersuchen, auch wenn sie keine Beschwerden haben? Einer Analyse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zufolge fehlen Belege, dass ein solches Screening gesundheitliche Vorteile hätte.1

Die Wissenschaftler:innen werteten dafür eine ganze Reihe von Studien aus. Sie stützten sich dabei auf Untersuchungen, die den Nutzen von Vitamin D- beziehungsweise Vitamin B12-Gaben bei älteren Menschen testeten, die einen nachgewiesen niedrigen Vitaminspiegel im Blut, aber keine offensichtlichen Beschwerden hatten.

In zwei Studien mit insgesamt knapp 400 Teilnehmenden zeigten sich keine Hinweise, dass die Gabe von Vitamin B12 die Gesundheit verbessern würde. Da nur relativ wenige Daten vorlagen, war hier keine sichere Aussage möglich.

Hingegen untersuchten 33 Studien mit mehr als 60.000 Teilnehmenden den Nutzen von Vitamin D. Aber auch hier zeigten sich keine Anhaltspunkte, dass dadurch beispielsweise Knochenbrüche, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen seltener auftraten. Allerdings waren die Definitionen für „niedrige Vitamin D-Spiegel“ sowie die eingenommenen Mengen an Vitamin D in den Studien etwas unterschiedlich. Das schränkt die Vergleichbarkeit der Studien ein und erschwert es, allgemeingültige Aussagen zu machen.

Die Analyse kam insgesamt zu dem Schluss, dass ein gesundheitlicher Nutzen von regelmäßigen Tests auf Vitamin D- oder Vitamin B12-Mangel bei Menschen ab 50 Jahren ohne Risiko für einen Mangel bisher nicht nachgewiesen ist.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.09