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© lechatnoir/iStock

Knoblauch und Zitrone fürs Herz?

In einer Zeitschrift habe ich einen Artikel gelesen „Mit Knoblauch und Zitrone Kalkablösung. Herzoperation unnötig“. Ich kann nicht so recht an die Angaben glauben, gibt es darüber wissenschaftliche Untersuchungen, die das bestätigen? W.K.

GPSP: Rezepturen mit Knoblauchzehen und Zitronen geistern an vielen Stellen durchs Internet und beschreiben eine Wunderheilung. Einige Knoblauchpräparate sind zwar als Arzneimittel z.B. zur Vorbeugung von Arteriosklerose behördlich zugelassen.1 Das bedeutet allerdings keineswegs, dass sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam vorbeugen können.

In zwei ordentlichen Studien, die Knoblauchpräparate mit Placebo vergleichen, gibt es zwar Hinweise auf eine geringe blutdrucksenkende Wirkung, aber die Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen nimmt nicht ab. Damit ist das eigentliche Ziel der Therapie nicht erreicht.2 In einer anderen Untersuchung war die Cholesterinkonzentration im Blut nach einer Behandlung mit Knoblauchpräparaten nicht signifikant niedriger.3

Auch bei ausgeprägter Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“) ist Knoblauch nicht wirksam. Das zeigt eine Untersuchung von 75 Patienten mit „Schaufensterkrankheit“, also bei Schmerzen in den Beinen beim Gehen, die aufhören, wenn man stehen bleibt. Nach zwölf Behandlungswochen war kein Erfolg der Therapie festzustellen.4 Der medizinische Nutzen von Knoblauch ist also nicht nachgewiesen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2014 / S.24

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