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© lechatnoir/iStock

Höhenkrankheit

Können Sie mir Auskunft geben über Diamox? Dieses Medikament zur Behandlung von Ödemen gilt auch als Notfallmedikament bei Höhenkrankheit. B.S.

GPSP: Diamox® (Wirkstoff Azetazolamid) ist kein zuverlässiger Schutz vor Höhenkrankheit. Das entwässernde Mittel wird heute nur noch relativ selten beispielsweise zur Behandlung von Ödemen verwendet und ist nicht zur Prophylaxe der Höhenkrankheit zugelassen. Azetazolamid soll zwar der Wassereinlagerung (Ödembildung) im Gehirn und Lunge entgegenwirken, indem es die Harnbildung steigert (Nebenwirkung Harndrang), der Effekt reicht jedoch überwiegend nicht aus, um das Risiko einer Höhenkrankheit zuverlässig zu verringern. Vor allem kann die medikamentöse Prophylaxe nicht die einzig sinnvolle und wirksame Maßnahme ersetzen, die Höhenanpassung durch langsamen Aufstieg. Das bedeutet für Flachlandbewohner bei Höhen über 2.000 m, die Schlafhöhe jeweils nicht um mehr als 500 Höhenmeter zu erhöhen, damit sich der Körper auf die verminderte Sauerstoffzufuhr einstellen kann. Was übrigens viele nicht beachten: Fitnesstraining schützt nicht vor Höhenkrankheit. Höhenkrankheit macht sich vor allem durch Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Benommenheit sowie Schlafstörungen, mangelnden Appetit oder Erbrechen bemerkbar. Bei starken Beschwerden (Gefahr von gefährlichem Hirnödem bzw. Höhen-Lungenödem) sollte man keine Zeit mit medikamentösen Therapieversuchen verschwenden, sondern sofort mindestens um einige hundert Meter oder deutlich mehr absteigen. Dies gilt auch, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist. Beim Abstieg muss jedoch eine Begleitperson dabei sein.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2012 / S.15

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