Trügerisch: Herztöne beim Ungeborenen selbst messen
Angehenden Eltern werden neuerdings vor allem via Internet Geräte angeboten, mit denen sie die Herzschläge des Ungeborenen angeblich kontrollieren können.1 Dies soll ihnen mehr Sicherheit zwischen den Kontrollen beim Arzt bringen. Nun haben zwei Ärzte in dem Fachblatt British Medical Journal darauf hingewiesen, wie gefährlich es ist, sich auf die private Überwachung der kindlichen Herztöne zu verlassen.2
Sie berichten von zwei schwangeren Frauen, die zu spät in die Klinik kamen, weil sie meinten, die Herzschläge des Ungeborenen noch registriert zu haben. Dabei war eines der Kinder bereits tot. Was die Eltern wahrgenommen hatten, war möglicherweise nur der mütterliche Puls oder das durch die Plazenta strömende Blut.
Eine Herzüberwachung erfordert besondere Erfahrung. Daher warnen die beiden Ärzte vor dem privaten Monitoring, bei dem je nach Gerätetyp entweder die Herztöne verstärkt werden oder die Herzfrequenz per Ultraschall-Doppler-Technik erfasst wird. Es wird befürchtet, dass die Geräte noch populärer werden könnten und nicht nur falsche Sicherheit, sondern auch überflüssige Verunsicherung bewirken. Namen wie „Angelsounds“ dürften daran nicht ganz unschuldig sein.
Stand: 1. April 2010 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2010 / S.08